Montag, 29. Dezember 2008

Gruesse aus Brasilien!


ganz ganz kurz: wunderschoene gruesse aus Brasilien, am Strand nahe Sao Paolo, und schonmal einen guten Rutsch an alle Leser! Leider habe ich nicht mehr Zeit um euch fantastische fotos zu praesentieren... kommt also noch! Bis dann!

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Zeit zur Besinnung - und ein Geschenk für euch!

Ich bin jetzt fast vier Monate in Argentinien, das heißt: Es ist Weihnachten. Aber auch: es ist mal Zeit für eine Bestandsaufnahme. Und ich kann nur sagen: Echt cool hier. Ich genieße mein Leben hier: Ich habe alles was ich brauche und vielleicht ein bisschen mehr. Ich lebe gut, ich habe zu tun, ich habe Freunde und Zeit mit Gott. Was will man mehr? Zugegeben, ich habe noch nicht allzu viel vom Argentinien außerhalb von Buenos Aires gesehen. Aber das kommt ja noch. Ich glaube ich mache mal eine Plus-Minus-Rechnung, was ich alles gewonnen, und was ich verloren habe. Der Gedanke an das, was ich wohl schon alles verloren habe, dürfte einigen Leuten schon jetzt das freche Grinsen ins Gesicht getrieben haben. Dabei ist es gar nicht so viel. Da wären meine Sportschuhe. Die habe ich aber nicht verloren, die wurden geklaut. Genauso wie meine rote Adidas-Jacke, die irgendein Discobesucher wohl sehr hübsch fand. Gut. Ich habe mein Fernistilgel verloren - keine Ahnung wo das geblieben ist - aber ich trauere aufrichtig darum. Die Mücken hier sind nämlich scheinbar auf den Geschmack von Erste-Welt-Blut gekommen -_- Desweiteren wäre da ein endcooler Armreif, und meine genauso coole Sonnenbrille. Rayos, wie man hier sagt. Und da wäre noch eine verlorene Counterstrike-Partie, die mich ein Fiambre-Sandwich mit Cola gekostet hat. Ihr seht: Hält sich alles in Grenzen. Gewonnen habe ich dagegen viel: Abgesehen von anderem Land blabla habe ich hier glaube ich viel gelernt - auch wenn ich zu meiner Schande gestehen muss, außer meinem Stundenbuch hier den Kontakt mit bedrucktem Papier jedweder Art möglichst vermieden zu haben. Einige Highlights habe ich in einem kleinen Video zusammengestellt, dass quasi mein Weihnachtsgeschenk an euch, meine lieben Blogleser, ist. Ich hoffe ihr habt Spaß damit!

.....ja, also das mit dem uploaden hat wohl nicht geklappt. Kommt hoffentlich noch! ciao!

Es ist Weihnachten

Bis zum letzten Augenblick habe ich mich hier nicht wirklich weihnachtlich gefühlt. Es ist einfach zu heiß, zu laut, zu bunt, zu grell. Es gibt wenig "echt" weihnachtsliches hier. Wichtig sind der Baum, der seit dem Dia-de-la-Virgen am 8, Dezember schon steht, und die Krippe. Die Gemeinde von Sergio z.B. hat zwischen allen Familien einen Wettbewerb für die schönste Krippe veranstaltet - unser Exemplar hier ist eher bescheiden. Man addiere dazu ein paar bunte Lichter in den Fenstern, und fertig ist der Advent. Keine Weihnachtsmusik, kein Nikolaus, keine Weihnachtsmärkte, kein Glühwein, keine Plätzchen, kein Adventskranz (nur in der Kirche ist einer), keine Weihnachtsdüfte. Auch die Messen sind einfach zu "normal" um sich wirklich innerlich einstimmen zu können. Für mich zumindest.Kurz: Für die meisten Argentinier ist Weihnachten das Fest, an dem sich die ganze Familie zum Grillen trifft, und um 0.00 Uhr ein Einkaufswagen mit Feuerwerk gezündet wird und danach Geschenke ausgepackt werden. Wir haben Weihnachten auf Francos Wunsch hin im kleinen Kreis gefeiert, d.h. nur seine Mama, sein Papa (die sich Anfang dieses Jahres getrennt haben), er und ich. Er wollte auch nicht in seiner Gemeinde in die Messe gehen (um dem ganzen Betroffenheitsgesäusel zu entgehen), also waren wir in der Casita, was mir auch gleichzeitig die Gelegenheit gab meine Geschenke loszuwerden, die ich für (die meisten..) der Jugendlichen gemacht hatte: Ein gemeinsames Fotos mit einem Brieflein auf der RÜckseite. Immerhin 50 Stück. Die Messe war echt schön, es war die erste Messe die ich mit Padre Elbio (dem Casita-Chef) gefeiert habe. Sie war kaum besonders, kein Weihrauch, keine Messdiener, kein Stille-Nacht, kein O-Du-Fröhliche, und vor allem kein Menschen-die-ihr-ward-verloren (schmerzlich vermisst). Auch die Gemeinde dort ist klein, kaum 50 Menschen in der Capilla. Doch das Wunder von Weihnachten ist ja eigentlich genau das: Dass Gott Mensch wird in unserer -nicht nur materiellen- Armut. Und ich glaube als wir dann zurückfuhren, kurz vor 12 durch ABSOLUT menschen- und autoleere Straßen, Stille Nacht in zwei Sprachen singend, da war dann doch irgendwie ...Weihnachten.

Und so wünsche ich euch ebenso, liebe Familie, liebe Freunde, von ganzem Herzen wünsche ich euch frohe und gesegnete Weihnachten, und dass ihr vielleicht auch das kleine große Wunder in eurer Weihnachtslichen Armut entdecken könnt! :)

Montag, 15. Dezember 2008

Als Partytourist in Buenos Aires

Mal ein völlig ungeistiges Wochenende - wenn auch mit sehr geisterfüllten Leuten. Am Freitag habe ich mich zuerst mit Gaby getroffen, der Jurastudentin die ich zufällig vor meinem Uruguay-Trip kennengelernt hatte. War echt interessant, mal eine differenzierte Innenperspektive über Argentinien zu hören, über Freiheit, Moral und Wahrheit zu diskutieren (und über das Diskutieren an sich) und dabei durch die halbe Stadt zu laufen, zum Beispiel zur berühmten künstlichen Blume. Danach habe ich dann mit Gaston, den ich bei den Franziskanern kennengelernt habe, Bustickets für das Camp der "Joventud Franziscano" Anfang Januar in Cordoba gekauft und danach waren wir mit zwei anderen "Franziskanerinnen" einen heben 8) Recht simples Programm also, aber piola!
Special Highlight war dann noch das Gebäude der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, das über uns über mit einer Mischung aus Eiern, Mehl und Dreck überzogen war, und vor der noch ein paar Studenten, die an diesem Tag ihr Diplom erhalten hatten, im selben Zustand herumlungerten. Andere Länder, andere Sitten.

Ich bin dann auch den Samstag noch in BA geblieben und wir waren in La Plata, der Hauptstadt der Provinz Buenos Aires, wo eine große gotische Kathedrale steht, die wirklich jede Minute der langen Busfahrt wert war: Zwar erst 1884 erbaut, bleibt sie weitgehend dem hochgotischen Stil, den wir auch in Köln oder Altenberg finden können, treu, und die Restaurierung im letzten Jahr hebt die erhabene Schlichtheit der Architektur noch hervor: Stein und Licht, Raum und Medium die transzendente Gegenwart Gottes im himmlischen Jerusalem (sinnlich) erfassbar und spürbar zu machen. Dass diese Idee, diese Art der Spiritualität jedoch offenbar kulturell bedingt, also genuin europäisch ist, konnte man an den in dieser Kirche völlig unpassenden Marienaltärchen mit Glitzersternenmantel, Plastikblumen und Nationalflaggen sehen. Kulturtransfer fehlgeschlagen.

Eigentlich wollten wir dann abends in eine kubanische Salsa-Bar gehen, wo man für n'Appel un'n Ei auch Unterricht nehmen kann, sind dann aber doch auf ne Party in ner kolumbianischen Studenten-WG gegangen, bzw. dann die ganze Nacht dort geblieben und nicht mehr in die Salsa-Bar weitergezogen. Ich und Gaston haben uns dort hervorragend mit einem Psychologie-Studenten aus Ecuador, Matthias, unterhalten (ich weiß auch nicht, irgendwie habe ich da ne Affinität zu...), mit dem wir uns am Dienstag auch direkt wieder treffen wollen um weiter zu trinke..äähh diskutieren.
Nachdem wir dann auch am Sonntag ausgeschlafen hatten, sind wir dann noch den ganzen Nachmittag über den riesigen Antiquitäten/Handwerker/Nippesmarkt von San Telmo geschlendert, wo ich auch einige Weihnachtsgeschenke und ein stylisches Messer fürs LARPen kaufen konnte. Leider hatte ich nicht mehr genug Geld, um mir noch eine noch viel stylischere Lederumhängetasche, Gaucho-Sporen und noch mehr Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Ich wollte ja eigentlich nur den Freitag in BA sein, habe mich dann aber bequatschen lassen. Gott sei Dank. War mal wieder genau das richtige :)
PS: ja, ich war beim Friseur. War ganz lustig.

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Advent, Advent.... aeh.. es weihnachtet sehr!


Also ich hab grade gemerkt, dass der Advent schon fast halb rum ist, und da dachte ich, da muss ich ganz kurz (!) auch mal was zu erzaehlen. Tatsaechlich gibt es gar nicht viel zu erzaehlen - dass bald Weihnachten ist, merkt man nur daran, dass es ueberall weihnachtliche Plastikbaeume zu kaufen gibt. Dass man Plastik statt echter Baeume benutzt, eroeffnet uebrigens die faszinierende Moeglichkeit, Baeume in allen Farben zu verkaufen. Schweinchenrosa mit Silber zum Beispiel *brrrrrrrrrr*
Und weil rose Schweinchenbaeume nicht nadeln, stellt man sie auch ueblicherweise schon am "dia de la virgen" auf, dem Fest der unbefleckten Empfaengnis (bzw der Verkuendigung desselben Dogmas), der hier ganz selbstverstaendlich nationaler Feiertag ist. Anbei seht ihr unser Baeumchen. Huebsch, nicht. Dass meine Familie wie die meisten Argentinier viel italienisches Blut in den Adern haben, zeigt sich uebrigens daran, dass die Lichter im Baum ALLE BLINKEN. Und unserer muss tatsaechlich noch als geschmackvolleres Exemplar bezeichnet werden. Naja. Ich werde mir so bald wie moeglich eine Palme zum dekorieren zulegen, und schauen ob ich irgendwo Gluehweingewuerz auftreiben kann. Oder hat jemand ein Rezept?
Frohe Adventszeit euch Kaltnasen!

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Ferien bei Sergio, Frankos Abschlussfeier und ne fette Party - viel zu erzaehlen, sorry!

Meine restliche Woche bei Sergio war wirklich super, wir verstehen uns super und ich denke ich konnte auch einiges von ihm lernen. Das Leben eines Priesters hier scheint ein bisschen entspannter zu sein als bei uns, auch wenn Sergio genau wie bei uns 5 Gemeinden zu betreuen hat.
Etwas mehr, fuer den, dens interessiert: Allerdings kann er weitgehend selbst entscheiden, was "betreuen" denn nun genau bedeutet, und die Erwartungen an einen Priester scheinen mir auch viel weniger festgefahren zu sein und es gibt auch keine traditionellen Strukturen so wie bei uns, so dass ein Priester oft einfach (nur) das tut, was er am besten kann. Alles, was die Menschen darüber hinaus "wollen", müssen sie selbst machen, und wird vom Priester bestenfalls wohlwollend unterstützt. Ist insoweit ne ganz gute Strategie, dass sie sicherlich ner Menge Frustration auf beiden Seiten vorbeugt, und andererseits die Menschen in der Gemeinde stark in die Verantwortung nimmt. Andererseits kann es so natürlich durchaus sein, dass ein Priester eine Gemeinde oder einen Teil davon einfach "brachliegen" lässt, weil er keine Lust oder Energie hat, sich dort zu engagieren. Fazit: Deutsche Gemeinden mit ihrer "institutionalisierter Kommunikation" in Gremien, Ausschüssen, Pfarrbüros sind sehr gut darin, Probleme zu finden - weniger darin, sie auch zu lösen. Argentinische Gemeinden, wo die Kommunikation mit dem Pfarrer zu großen Teilen nach der Messe vor der Kirche erledigt wird oder man einfach zu Besuch vorbeikommt, ignorieren die meisten ihrer Probleme und konzentrieren sich mit Energie und Zuversicht auf die, welche sie auch lösen können. Hat irgendwie alles seine Vor- und Nachteile.
Ansonsten habe ich es zugegeben genossen mal wieder unbegrenzt Internet - wenn auch recht langsames - zu haben 8)
Und mit den Jungs American Football zu spielen, das war auch wirklich cool =)

Am Freitag habe ich mich dann vorzeitig verabschiedet, um bei der Zeugnisverleihung von Franko dabei zu sein, der jetzt die Escuela Primera (bis 9. Klasse, die zählen hier aber ganz seltsam) beendet hat und jetzt auf ein Colegio/Escuela Secundaria wechselt (bis zur 12.). Das ganze war irgendwie eine recht putzige Veranstaltung.. ich weiß nicht. Wichtig war sie für die ganze Familie, weil Franko die Ehre hatte die Provinzfahne mitzutragen. Jahaa.
Mehr: Der Fahnenapell war auf jeden Fall auch mein ganz persönlicher Höhepunkt des Nachmittags, was ihr verstehen werdet wenn ihr euch das Video anschaut (Franco seht ihr ganz rechts). Das seltsame Gequietsche das ihr dort hören könnt ist der ORIGINALTON der Nationalhymne, die sie dort gespielt haben. Ich bin vor lachen fast zusammengebrochen... was ich mir natürlich verkneifen musste, da ich als Ausländer ja doch Respekt haben sollte vor den Symbolen einer identitätslosen Nation. Gut. Das ganze lief ein bisschen weniger formelhaft ab als bei uns, die Reden waren weniger ernsthaft, und teilweise wurde einfach eine dieser vor Lebensweisheit triefenden Geschichten oder Texte vorgelesen, die wir in Deutschland in Kettenemails zu verschicken pflegen. Interessant war, dass hier Medaillen verliehen wurden für alles mögliche. Außer den Standarddisziplinen wie "Bester Durchschnitt" gab es tatsächlich auch Auszeichnungen für die besten Kameraden zum Beispiel. Oder den Einsatz für das Vaterland. Wer die erhalten sollte, wurde tatsächlich von den Schülern demokratisch bestimmt. Ich vermute allerdings, dass wie bei allen demokratischen Akten auch hier die Ergebnisse noch irgendwo "gegengelesen" wurden.
Gut.
Verdammt, es wird schon wieder so viel. Dabei kommt das Beste erst noch. Freitag war dann nämlich noch die "Abiparty" von Guadalupe, einer der Katechetinnen von San Antonio de Padua (ja, genau die, die da auf Lucio Party macht). Da konnte man mal wieder sehen, dass die Argentinier durchaus zu feiern verstehen - auch wenn sie irgendwie sehr wenig Alkohol trinken. Dafür tanzen sie aber die ganze Nacht mehr oder weniger ununterbrochen. Und wenn sie nicht tanzen, knutschen sie oder sind auf der Suche nach jemandem mit dem sie eben dieses tun können. Mehr: Also das war schon ein bissl extrem.. das scheint hier fast wie ne Sucht zu sein. Wer nicht knutscht, ist höchstwahrscheinlich hässlich, dämlich oder schwul sein. Ich konnte mich aber beim besten Willen nicht überwinden - auch wenn die Argentinierinnen wirklich wirklich teilweise ganz ausgezeichnet aussehen! - aber leider das Niveau der ganzen Schose sich schon nach einer halben Stunde frustriert unter den Holzfussboden verkrochen hatte. Das funktioniert hier wohl üblicherweise noch mehr oder weniger so im Kindergarten, dass man irgendwie abcheckt wer wen süß findet, und dann ein Freund oder eine Cousine oder wer auch immer dann herüberschlawenzelt und die Gegenseite aufklärt. Zwei Varianten: 1. Deine Freunde belügen einfach beide Seiten ("Der/Die findet dich total süß und will dir gerne die Zunge in den Hals stecken" - sehr beliebt, weil hoher Spaßfaktor für alle anderen) oder man bettelt ("Och bitte, nur ein Kuss! Ist doch nichts dabei, passiert doch auch garnichts! Bittee! Gefällt dir meine Cousine nicht?" - nein, sie gefiel mir auch nicht, aber das war in dem Moment echt nicht der Punkt! Ich mein, die war ACHTZEHN! So ein KINDERGARTEN! Ich mein, wer BIN ICH denn?! o_0). Naja. Dass ebenjene Cousine dann am Ende mit einem 14-jährigen rumgeknutscht hat, der vor zwei Wochen in Padua gefirmt wurde, war dann nur das Sahnehäubschen ^^Das ganze kam mir auf jeden Fall viel extremer vor als in Deutschland üblich. Fast wie eine gesellschaftliche Sucht oder ein Wettbewerb. Und die, die nicht teilhaben können, sind auch extrem geknickt. Lucio zum Beispiel, der mit seinen 2m einfach ungewöhnlichst riesig ist für Argentinien.. der hats halt schwerer - und nimmts leider auch schwer. Jetzt weiß ich natürlich nicht.. ist das in Deutschland vielleicht doch so, und ich habs nur nie mitgekriegt?

Montag, 1. Dezember 2008

Jubiläumsblog: 1000. Besucher!


Hallo liebe Freunde!

Meine Uhr zeigt 18:31 und der Counter 999!
D.h. bei euch ist es halb elf, und die erste Nachteule oder Schnarchnase die das hier liest, ist der TAUSENDSTE Besucher meines Blogs! Herzlichen Glückwunsch!!!
(d.h. flux nach unten scrollen und rechts den Zählerstand kontrollieren. Wenn du ne 1 mit drei Nullen siehst, bist DU der erste!)

Ich weiß zwar nicht genau, wie der Zähler funktioniert (ich vermute ein Punkt pro Tag und IP-Adresse), aber ich merke so doch dass ihr doch irgendwo da draußen seid und zumindest die Bilder anguckt ;)
Schön ist es aber auch, ein bisschen Feedback zu bekommen, und deshalb nochmal die herzliche Einladung, doch ab und zu ein paar Kommentarzeilen dazulassen. Ja? :)
Zum Beispiel der Jubiläumsklicker: Wer du auch immer bist, meld dich doch bitte kurz, k?

So long, ich geh wieder zu meinen Jungs! Tschau!

WICHTIG: Fotoalben aktualisiert


Da ich hier bei Sergio endlich mal wieder seit langem meinen Laptop ein bisschen frische Webluft schnuppern lassen kann, hab ich doch gleich mal flux meine Online-Fotoalben mit den Fotos der letzten drei Monate gefüttert. Es fehlen leider zu großen Teilen noch die Titel und Kommentare, aber wer jetzt schon stöbern will: Es ist angerichtet!

http://picasaweb.google.com/bennisaires

Eine Woche Leben in einer armen Gemeinde

So, ich bin jetzt hier in der Gemeinde San Jose in Marcos Paz, einem fast ländlichen Vorort von Merlo. Ich lebe hier bei Padre Sergio, der ein guter Freund meiner Fastfamilie hier ist, im Pfarrhaus, und begleite ihn überall hin. Was bisher hieß: Essen (gestern Abend RICHTIG GUTES ASADO und LECKERSTER WEIN bei Bekannten einer Gemeinschaft von Laien, die Ehevorbereitungsseminare machen und heute Mittag AUCH RICHTIG GUTES ASADO bei der Familie eines neugetauften Babys). Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie man sich fühlt, wenn man einige Tage so gut wie nichts anderes als Grillfleisch und Brot und einige Tomätchen isst.. Naja. Also wir Essen und, klar, feiern Messe. Das kann sehr unterschiedlich sein, z.B. bin ich während der Erstkommunionfeier in der Capilla San Isabel de Hungaria fast schreiend rausgerannt, weil SO eine Unruhe in der Kirche war, dass man sich wirklich eher wie in einer Fußgängerzone gefühlt hat (die es hier übrigens nicht gibt, aber egal). Und das war NICHT nur die Schuld der unglaublich vielen Kinder, die sicherlich 50% der Besucher ausgemacht haben. In der Samstagsabendmesse hier in der Hauptkirche waren dafür fast nur Jugendliche - nämlich die vielen Jugendliche aus der Jugendgruppe von Sergio, die dieses Jahr gefirmt worden sind, und die Pfadfinder, die es hier auch gibt und genau wie bei uns meist eher eine Randexistenz in den Gemeinden leben, hier aber eigentlich ganz gut integriert sind. War auf jeden Fall richtig adventlich besinnlich (wie es halt adventlich besinnlich bei 30° sein kann..) und viel schöner.

Die Jugendgruppe (ich weiß nicht so genau, wer alles "Kerngruppe" ist, aber es spielen insgesamt wohl mehr als 40 Jugendliche mit) probt im Moment für ein Krippenspiel, das sie mit viel Tamtam am 21. Dezember auf dem zentralen Platz des Viertels aufführen werden. D.h. im Moment noch viel Kostümanprobiererei und wer-steht-wo-und-wann-und-wo-ist-eigentlich-Juan-schon-wieder-Arbeit, so dass ich meine Zeit damit verbracht habe, Sol, die Tokio-Hotel-Fan ist, die wichtigsten Sätze für Tokio-Hotel-Fans in Deutsch beizubringen - und sie war wirklich mit Begeisterung bei der Sache. Sie in die Kamera zu sagen traute sie sich dann aber doch nicht und das hat ihre ganze Aussprache ruiniert, sonst war sie besser. Sie hat mir auch versprochen das mit dem Kreischen noch zu üben.

Ich bin auf jeden Fall echt froh, hier zu sein. Die Jugendlichen sind klasse, Sergio hat echt was drauf, und außerdem gibt es hier viel weniger Moskitos in meinem Zimmer als in Padua. Das Wetter hat sich nach einigen Regenfällen überhaupt etwas abgekühlt, so dass ich natürlich wieder die völlig falschen Klamotten dabeihab. Narf.
Ist ja immer so. Also machen wir das beste draus. Ciao!

Donnerstag, 27. November 2008

Ein ganz normaler Fruehlingstag

Gestern habe ich mal eine ruhige Kugel geschoben, d.h. ich war nicht in der Casita, sondern habe versucht nützliche Sachen zu tun. Naja, erstmal aufstehen. Schwierig genug. Also so gegen 11, zusammen mit Franko, der seinen letzten Schultag hatte (Franko hat Schule immer nur Nachmittags bis ca. 18.00). Mittagessen, klar. Gottseidank gabs was "leichtes": Panierten Fisch mit Kartoffelpüree. Immerhin, könnte schlimmeres Essen geben bei 38° "sensacion termica", also gefühlte Temperatur laut der Fernsehauskunft. Das ist sogar für echte Argentinier im Frühling ein bisschen zu warm, und äußern Unmut gemeinhin mit allgemeiner Inaktivität, die nur gelegentlich von einem wehleidigen "Que Calor!" unterbrochen wird. Naja, ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Immerhin wurde Bronko gebadet, was er natürlich gar nicht toll fand - anders als wir, die wir uns an seinem wehleidigen Hundeblick ergötzen konnten und auch das viele Wasser fanden wir ganz erfrischend. Danach habe ich dann etwas Spanisch geübt, d.h. vor allem Vokabeln, indem ich Abenteuerbücher für Kinder lese und dabei die unbekannten Vokabeln sammle und zu Karteikarten verarbeite. Im Moment bearbeite ich die "Odysee" - wenigstens ein bisschen Studium.. :rolleyes: Gut, ich mache hier immerhin auch ein Gitarrenstudium, in dem ich immerhin schon bei Guns'n'Roses angekommen bin. Also alles Sachen mit wenig Bewegung. Trotzdem ist es heiß.

Gut, dass ich jetzt endlich die Ultimative Erfrischung kennengelernt habe: Dereré, eine Mate-Variante aus Paraguay, in der sie den Yerba nicht mit heißem Wasser aufgießen, sondern mit eiskaltem Saft. Hmmmmmmm!

Abends habe ich dann Weihnachtskarten geschrieben (so frueh habe ich sonst noch nichtmal an Weihnachten GEDACHT!) - und bekam dabei Gesellschaft von dieser freundlichen Dame, die ihr auf dem Foto anbei sehen könnt. Sie war allerdings nicht ganz so groß wie sie auf dem Foto aussieht, sondern nur ca. 5cm oder so. Aber ich find das Foto toll, und so könnt ihrs auch bewundern.
Tjoa. Nach dem Abendessen habe ich dann noch lange mit Franco und Silvia gequatscht. Die Tischgespräche sind irgendwie besser, seit Marta nicht mehr hier, sondern immernoch in Corrientes ist - und keiner weiß, wie lange noch. Am Ende habe ich mit Franco bis 2 Uhr Nachts gesessen und gequatscht und philosophiert - der Junge ist echt ein Wunderkind. Das hat das Aufstehen heute natürlich wieder nicht einfacher gemacht. Naja. Morgen und übermorgen raff ich mich wohl nochmal in die Casita auf, bevor ich die nächste Woche dann bei Sergio in der Gemeinde verbringen werde.

Achja, übrigens hat man mir meine Sportschuhe aus dem Garten geklaut, wo sie zum Auslüften standen. Es ist nur nicht sicher, obs ein Hund oder ein Mensch war. Ärgerlich ists auf jeden Fall, denn die waren ECHT und auch echt gut. Schade.

ps: ja mama, ich geh bald zum Friseur........ Ratschlaege von Sachkundigen werden uebrigens immer gern angenommen.

Sonntag, 23. November 2008

Uruguay-Trp Pt 2: The party goes on

Jo, weiter gehts.
Wo war ich stehen geblieben? Richtig, Montevideo. Wir trafen also diese beiden brBrasilianerinnen im Bus von Colonia nach Montevideo, und es war wirklich super lustig. Rachel und Samantha sind Halbschwestern und auf einem Kurzurlaub durch Uruguay, und sind ansonsten mehr oder weniger genau so, wie man sich Brasilianerinnen vorstellt: Lustig, laut, immer in Bewegung, tanzen bis der Arzt kommt und chronisch leicht bekleidet. Leider haben wir die ganze Zeit Fotos mir ihren Kameras gemacht, so dass ich ein Foto nachliefern muss, wenn ich sie bekomme. Auf jeden Fall super nette Maedels mit denen wir ein bisschen Bummeln waren und dann abends trinken und tanzen - zum Schluss sind wir uebrigens im "El Pony Pisador" gelandet, was gebildetete Leser schon jetzt als das "Tanzende Pony" aus dem Herrn der Ringe erkennen - hey, das ist doch mal was: man besucht Uruguay und landet in Mittelerde :)
War ein toller Abend bzw. Nacht, und wirklich schade dass die beiden am naechsten Tag in den Osten von Uruguay weitergerreist sind.
Montevideo ist ansonsten eine wirklich huebsche Stadt, auf einer Halbinsel gelegen erinnert es ein bisschen an Valetta auf Malta (wers kennt..), insofern dass man auf einer Kreuzung stehen und auf beiden Seiten das Meer sehen kann. Mir kam es viel sauberer vor als BA, und ich habe mich auch irgendwie sicherer gefuehlt. Generell schien mir Uruguay ein bisschen wohlhabender zu sein als Argentinien.. weniger (teilweise gar keine) Gitter vor den Fenster, die Laeden vielfaeltiger und moderner, die Industrie besser organisiert. Aber das ist wirklich nur ein Eindruck.
Am Freitag sind James und Ich dann endlich an den ersten richtigen Strand meines Suedamerika-Aufenthalts gefahren, der zwar recht staedtisch gelegen und ein bisschen windig, aber nichtsdestotrotz wunderschoen und herrlich leer war. Wir haben ausgiebig Frisbee gespielt, uns gesonnt und sind dann am Strand nach Mdeo zurueckspaziert, vorbei an zahlreichen Kitesurfern.. ich glaub das muss ich hier auch unbedingt noch machen. Da im Osten noch viel schoenere Straende sind, waere das tatsaechlich gar nicht so dumm und ganz sicher lohnenswert... wenn ich mir den Stress mit den Faehren nochmal antue - denn nicht nur die HIN-, sondern auch die RUECKfahrt entpuppte sich als echte Herausforderung. Ich hatte mich fuer die 0.15 Faehre entschieden, die um 8.30 morgens in Tigre angekommen waere, war also nach einem Abschiedsessen mit James puenktlich per Taxi am Busbahnhof - und durfte feststellen, dass die Faehre, auf dem Hinweg nur spaerlichst besetzt, jetzt ausgebucht war. Tja, mierda. Zurueck zu James ins Hotel konnte ich auch nicht, da meine fast-letzten Pesos Uruguayos fuer das Taxi draufgegangen waren. Tada. Ich habe also dann eine Faehre fuer morgens frueh gebucht, die natuerlich teurer war (gut, 31 statt 22 Euro.. echt nicht die Welt hier) und es mir auf den besagten Sesseln bequem gemacht, bis ich irgendwann beim Beine vertreten das Internetcafe gefunden habe und meine Zeit nutzen konnte um euch ein paar erste Eindruecke zu schicken.
Wer denkt, dass mit besteigen des Zubringerbusses zur Faehre die Abenteuer vorbei waeren, irrt sich natuerlich. Auch wenn es weniger mein Abenteuer war, sondern das einer bekannten Murga-(son Trommeltanz)-Formation, deren Sondergepaeck beim Verladen auf die Faehre irgendwie (und unbemerkt!!) in den Rio de la Plate geplumst ist, sich dort schoen verteilte, und das Hafenpersonal ne Menge Zeit kostete bis alles wieder herausgefischt war.
Ich kam also gerade noch puenktlich zur Kommunionfeier um 18 Uhr in unserer Capilla wieder zu Hause an, und danach wiederum gings noch zu einem Geburtstag von einem Maedel aus Padua, das nicht zu meinem Geburtstag kommen konnte und mich im Gegenzug deshalb zu ihrem Geburtstag eingeladen hat. Das war auch wieder eine richtig tolle Feier, auf der wirklich stundenlang getanzt wurde - und ich am Ende ueberraschend zum besten Taenzer gekuehrt wurde! Gut, der Preis wurde sicherlich mit etwas Wohlwollen und mehr mit Blick auf das Engagement als auf die Faehigkeit vergeben, aber ganz so schlecht scheine ich wirklich nicht gewesen zu sein, denn den Preis fuer die groesste Laecherlichkeit ging an zwei andere *gg*
Ihr seht - ich schlag mich ganz gut.
Vielen Dank fuer das viele Schulterklopfen :)
ciao!

Samstag, 22. November 2008

Uruguay-Trip Teil 1 - Odysee ueber den Rio de la Plata

Also fangen wir mal ganz vorne an: Dabei, dass ich um Mittwoch Morgen um 6 Uhr in Moreno haette sein muessen um mich mit Thomas und Franzi zu treffen, aber natuerlich meinen Wecker ausgeschaltet und weitergeschlafen habe (Ich koennte zu meiner Verteidigung anfuehren, dass wir Besuch von Roberto und seiner Familie hatten, die, obwohl mitten in der Woche, bis 2 Uhr geblieben sind, tu ich aber nicht). Gut. Ich bin also mit einer Stunde Verspaetung hinter Thomas und Franzi hergereist nach Tigre, einem beschaulichen Hafenvorort von BA, von dem die guenstigste - aber auch langsamte - Uruguayfaehre um 8.30 ablegt. Da ich auch ueberhaupt keine Ahnung hatte, wie ich wohin kommen sollte (Franzi waere das Mastermind gewesen), war das schon eine Herausforderung. Lange Rede kurzer Sinn: Hat natuerlich nicht geklappt, die Faehre war weg. Tja.
Und hoert bitte auf, so daemlich zu grinsen: Wenn ihr jetzt einen Schlaganfall erleidet, muesst ihr euer Leben lang so rumlaufen.

Ich wollte aber auf jeden Fall nach Uruguay (nicht nur, um ein neues 3-Monats-Argentinien-Visum zu bekommen), also bin ich nach BA aufgebrochen, wo ich per Internetcafe eine viel schnellere (und kaum teurere) Faehre fuer 11.30 lokalisiert hatte. Haette auch geklappt, wenn sich nicht irgendein Honk auf die Schienen vor meinen Zug geschmissen haette. Mit verschiedenen Collectivos und einem anderen Zug war ich natuerlich zu spaet in BA. Tja. Blieben nur noch die dreimalsoteuren Buquebus-Faehren - nein danke. Dann lieber zurueck nach Tigre, wo um 16.30 eine andere Faehre nach Uruguay ging. Bis dahin bin ich dann in BA rumgestreunt, habe erfolglos einen Lonely-Planet-Guide gesuchthabe viele wirklich schoene Orte gesehen die ich noch nicht kannte, wirklich viele nette Menschen getroffen (Fabian, den Strassenkehrer, Gaby, die Jurastudentin... und viele andere hilfsbereite und nette Menschen). Wegen all diesen Menschen mit denen ich mehr oder weniger lange gequatscht habe, haette ich dann auch fast wieder meine Faehre in Tigre verpasst. Mann, leute, da hatte ich echt Angst. Ich mein.. ob ich das hier reingeschrieben haette.... ich weiss nicht. Ich glaube da haette sogar ich mich zu sehr geschaemt ^^
Gut, hat ja geklappt. Ich war also auf dem Weg nach Uruguay, allerdings nicht nach Montevideo wie Franzi und Thomas, sondern ich habe mich spontan entschieden, schon in Carmelo, wo die Faehre anlegen und die Mdeo-Reisenden in einen Bus umgeladen werden wuerden, auszusteigen und die Nacht zu verbringen - denn in Mdeo waere ich erst sehr spaet angekommen und das erschien mir Zeitverschwendung. Dann lieber den Abend in Carmelo nutzen. Das war auch so ziemlich die Beste Entscheidung die ich treffen konnte wie sich herausstellte, denn ich traf James, der, klar, Englaender ist, aber die Selbstbezeichnung "Waliser" verwendet, da in Argentinien sich noch viele Menschen an den Krieg um die Falkland-Inseln erinnern und Englaendern gegenueber nicht immer freundlich gesinnt sind. James ist 30, spielt Ultimate-Frisbee und hat Windparks in der Nordsee gebaut, und haut jetzt nach einigen Jahren arbeiten sein Geld mit Reisen auf den Kopf. Zum Beispiel in Carmelo, einem ruhigen aber sehr huebschen Staedtchen im Delta. Und da ER stolzer Besitzer eines Lonely-Planet ist, den ICH in BA erfolglos gesucht habe, hatte er auch viel bessere Infos was man wo machen koennte usw.

Donnerstag morgen sind wir dann nach Colonia aufgebrochen, einer Stadt auf dem Weg nach Montevideo, wo wir ein hervorragendes Picknick mit Kaese, Oliven, Brot und Wein auf den Felsen am seltsam-braunen-und-gar-nicht-blauen-Meer genossen haben. Exellent.
Im Bus nach Montevideo haben wir dann zwei Brasilianerinnen kennengelernt, die uns in ihr Hotel mitgenommen haben (also.. zum Wohnen jetzt), das naemlich ein echter Geheimtip ist. Alt, gross, stylisch und billig, mit Wohnzimmern auf den Fluren. Genial.
So, mehr gibts aus BA, ich bin hier naemlich grade um 6 Uhr morgens am Busterminal von Mdeo, von wo ich jetzt gleich nach BA zurueckreise. Warum es 6 Uhr morgens ist und ich die Nacht hier auf diesen mies-unbequemen Flughafensesseln verbracht habe, erklaere ich dann auch...
ciao!

Freitag, 21. November 2008

Gruesse aus Uruguay!


Hallo Leute!


Ganz kurz aus dem Internetcafe, in dem ich grad ne Faehre fuer die Rueckfahrt suche: Schoene Gruesse aus Uruguay! Genauer gesagt aus Montevideo, wo ich nach 3 Tagen Odysee gelandet bin.

Ich wollte eigentlich mit Thomas und Franzi hier unterwegs sein, habe aber natuerlich meine Faehre verpasst (ja, lacht nur..) und so hat sich alles ueber den Haufen geworfen - aber auch wunderbar wieder zusammengefuegt. Waren echt tolle Tage hier, und jetzt gehts noch an den Strand (super Wetter!!), Frisbee spielen mit James, der aus England kommt und das tatsaechlich professionell macht. Das wird ein Spass :)

Bald mehr aus BA!

Montag, 17. November 2008

Geburtstagsfeier und Firmung: Ein festliches Wochenende

Kurz zu meiner Geburtstagsfete: Es waren zwar weniger Leute da als erhofft (Abends und Nachts ist es auch für echte Argentinier ein Problem unterwegs zu sein), die Location viel(!) zu groß, die Getränke anfangs noch warm (da die Servidores ihren Kühlschrank viel zu niedrig eingestellt hatten, und wir zur Rettung des Abends Eiswürfel in 5kg-Beuteln gekauft haben um die Kühlung zu unterstützen), der Musikgeschmack ziemlich uneinheitlich (von System of a Down über Folklore bis Cumbia, ne Art R'n'B auf argentinisch, wurde alles gewollt) und dann hats auch noch angefangen zu schütten - aber wir haben uns mit lustigen Spielen über Wasser gehalten, leckere Sachen gegessen, viel gequatscht und gelacht. Und so bin ich nach exakt 12 Stunden Fete (gut, da ist jetzt auch noch das Aufräumen drin) um 8 Uhr morgens zufrieden ins Bett gefallen. Als coolstes Geschenk ist wohl noch eine Anime-Zeichnung von mir in meinem Larp-dress zu erwähnen, die Melisa (die Kunststudentin) für mich gemacht hat - cool, oder? 8)
Den Großteil des Samstags habe ich dann damit verbracht, Karten für 'meine' Firmlinge zu basteln, die ich auch tatsächlich fertig bekommen habe - und die, wie ich finde, auch recht gelungen sind. Naja, Eigenlob ist glaube ich keine der sieben Gaben des heiligen Geistes, welche die Jugendlichen dann gestern empfangen haben, als sie in der Pfarrkirche von San Antonio de Padua von Bischof Fernando-Maria gefirmt wurden. Eine schöne Feier, mit einer Predigt die knallhart mit der Gesellschaft ins Gericht gegangen ist: Aufhänger war eine bekannte Werbung: "Was wirklich wichtig ist: Bier", die er umgedrehte indem er aus "cerveca" "cabeza" machte, was Kopf bedeutet und als Gegenentwurf zur Schnell-Alles-Einfach-Haben-Wollen-und-auch-noch-glauben-dass-das-funktioniert-Gesellschaft ausgedeutet wurde, flankiert von einer Auslegung des Talente-Gleichnisses hin auf die Verantwortung jedes einzelnen für diese Gesellschaft. Wirklich gut. Danach haben alle Firmlinge der Capilla Lourdes zusammen mit ihren Familien im Salon von Lourdes gefeiert, was auch wirklich nett war und als heimlichen Höhepunkt meine Darbietung von "Über den Wolken" hatte *gg*

Joa, das wars schon. So gehts auch.
Was diese Woche ansteht, ist noch nicht so ganz klar. Vielleicht gehts nach Uruguay (mein Visum läuft ja bald ab), ansonsten nach BA Weihnachtskarten kaufen und mich mit ein paar Leuten treffen. Am Sonntag könnte ich dann vielleicht meine Woche in der Gemeinde von Sergio beginnen.. wird sich alles zeigen.
Machts gut!

Freitag, 14. November 2008

Mein Geburtstag - heiter bis sonnig

Hallo liebe Freunde!
Ich schreibe euch erst jetzt, da ich gestern nur eine Stunde Zeit hatte fürs Internetten - und die hat gerade mal gereicht, um Googlemail aufzurufen, die Studivz-Benachrichtigungen zu löschen und eine Handvoll Mails zu LESEN die im Postfach waren..... denn die Maschine ist einfach sowas von zerstört, dass sogar ein Runterscrollen glatt eine Minute gedauert hat. Da ihr alle wisst, was ich für ein ungeduldiger Mensch bin, könnt ihr euch vorstellen wie es mir geht, alle die sicherlich ultra-netten Nachrichten und Pinnwandeinträge (und Grusskartenfreunde-Karten) auf dem Server zu haben und sie nicht lesen zu können. Das ist HART, sag ich euch. Trotzdem möchte ich mich jetzt schon bei allen bedanken die an mich gedacht haben - und weil ich weiß, dass ich ein miserabler Geburtstagsmerker bin, möchte ich HIER und JETZT, HEUTE und FÜR ALLE ZEITEN mich bei allen entschuldigen, deren Geburtstage ich in den letzten zweieinhalb Monaten und überhaupt verpasst, vercheckt, vergessen habe - all eure guten Wünsche mögen hundertfach auf euch zurückkommen!! (...und die schlechten natürlich auch ;P)
Ich weiß gar nicht warum ich so tolle Freunde hab. Ihr fehlt mir alle sehr und so gut es mir hier auch geht, freue ich mich schon riesig euch alle wiederzusehen! Heute abend werde ich auf euch alle trinken, und zu euren Ehren vielleicht sowas auflegen wie "Auf Gute Freunde" von den Onkelz (sagt was ihr wollt, ich mag den Song), "Times Like These" von den Foo Fighters, "Paradise City" von Guns n'Roses oder "Won't Forget These Days" von Fury in the Slaughterhouse. Denn Thomas und ich haben für heute abend eine kleine Feier organisiert, zu der wir einfach alle Leute eingeladen haben die uns so einfielen, und sind immerhin auf 40-50 Menschen gekommen (die wir auch da haben wollten).
Denn gestern, also an meinem eigentlichen Geburtstag, habe ich eher eine ruhige Kugel geschoben. Einen Moment lang sah es eh fast so aus, als ob mein Geburtstag ins Wasser fallen würde, denn Mittwoch ist ein naher Verwandter von Marta und Silvia gestorben, wenn ich das richtig Verstanden habe der Bruder ihres verstorbenen Mannes, also Silvias Onkel, der auch ihr Patenonkel war. Gut, Marta ist also dann am Mittwoch noch nach Corrientes aufgebrochen, und das hieß für mich erstmal: Kein Marta-Festessen :(. Marta und Franco haben aber um Mitternacht extra ein Ständchen für mich gesungen und mir auch ein paar Kleinigkeiten geschenkt, z.B. einen Jeansshorts. Den Tag habe ich dann vor allem damit verbracht, das herrliche Wetter zu genießen. D.h. aufstehen, Frühstück mit Milch und Obst im Garten in der wunderbaren Frühlingssonne, mit zu Hause telefonieren, Truco spielen mit Franco, bissl lesen (Abenteuergeschichten auf Spanisch für Kinder zwischen 7 und 12 *g*) Gitarre und ... üben, ein Spiel das die Straßenkinder oft spielen, und das eine Art Geschicklichkeitswettbewerb mit 5 Steinen ist. Den Nachmittag war ich dann ganz alleine, da Franco in der Schule, Silvia irgendwie irgendwas einkaufen und Marta ja in Corrientes ist. Also habe ich mich in die Sonne gelegt (brav eingecremt übrigens) bis ich die Hitze nicht mehr ausgehalten habe, und mich dann unter dem frischen Gartenschlauch geduscht. Mann Leute, das ist Luxus!
Um vier ist dann Thomas vorbeigekommen, wir haben gequatscht und dann Gaseosas, Bier und Snacks für morgen eingekauft. Für 25l Bier, 30l Gaseosa, Chips, Schinken-Käse-Toasts, Kekse haben wir nur erfreuliche 50 Euro bezahlt.. auch wenn wir etwas suchen mussten, bis wir einen Supermarkt gefunden hatten, der die Gaseosaflaschen auch im 8er-Pack anbietet und bei dem man den Pfand für die Bierflaschen auch in bar wiederbekommt, und nicht in Lebensmittelgutscheinen. Kästen haben wir nirgendwo bekommen, sondern mussten alle Flaschen einzeln transportieren. Die spinnen echt, die Argentinier. Nachdem ich dann vergeblich versucht hatte, eure vielen Nachrichten zu lesen, gab es dann noch ein leckeres Essen und "Bad Boys 2". Ihr seht - nichts besonderes.

Aber das Wochenende wird ordentlich gerockt 8)
Ciao, Muchacos!

Montag, 10. November 2008

Nachtrag: Zur US-Wahl und Halloween

Klar, wichtige Sache. Hat hier nur irgendwie niemand so richtig interessiert. Auch wenn das Fernsehen pflichtbewusst Sondersendungen mit Liveberichterstattung usw schaltete, scheint es den gemeinen Mann doch eher kalt gelassen zu haben, wer da jetzt bald die Welt regiert.. nur dass es vielleicht ein "Morocho" sein könnte, was ein eher unfreundliches Wort für Nege..ähh .. Schwarz.. uhmm.. Mitbürger..äh..-In mit öh Migrationshintergrund äh nein differierender Hautfarbe - naja jedenfalls nicht politisch korrekt ist, aber Martas Lieblingswort für Obama.Die US-Wahl schien eher die Angelegenheit von wenigen zu sein, genau wie übrigens Halloween, wofür man zwar in den Geschäften auch supertolle Plastikkostüme kaufen kann, sonst aber nicht viel von mitbekommt. Auch mal schön. Dafür berücksichtigt das Fernsehen den Tag der deutschen Einheit mit einer ausführlichen Dokumentation zum Mauerfall. Schön, dass es auch noch andere Deutschlandbilder als Hitler, das Oktoberfest und Tokio-Hotel gibt :)

Skulpturen, Franziskaner, Firmlinge - ein volles Wochenende

Die Woche an sich war wieder relativ ereignisarm.. gut, am Montag habe ich am Council Financial der Capilla teilgenommen, was mir Anlass und Informationen zu einem kleinen Exkurs über das Gemeindeleben hier gab. Ganz profan war ich dabei, weil wir dort zum anschliessenden Essen eingeladen waren, denn der Rat tagt normalerweise bei uns, und jetzt wollten sich Robertos Eltern (u know, der beste Freund von Franko, der Irre *fg*) mal revangieren. Die leben in einem Barrio nebenan, allerdings in einem viel schlichteren Haus.. das in Deutschland eher eine Art Scheune wäre: D.h. ein großer ALLzweckraum, von dem alle anderen Zimmer abgetrennt sind. Da aber mit Backsteinen errichtet (und innen unverputzt) hat das ganze irgendwie Charme. Bin ja mal auf die Behausungen in Marcoz Paz (die Gemeinde von Pater Sergio) gespannt.In der Casita genieße ich das tägliche Schwimmen im herrlich kühlen Pool, denn inzwischen ist es täglich um die 30° warm, und das wird wohl auch so bleiben. In Deutschland würden wir das Hochsommer nennen - hier ist es Hochfrühling. So ein bisschen Angst vor dem Sommer hab ich ja schon... oder hab ich das schonmal gesagt? Am Donnerstag habe ich Silvia beim renovieren des Wohnzimmers geholfen, d.h. ich habe mit Schmirgelpapier die Wand für die neue Farbe präpariert. Zumindest einen Teil. Haben noch ne Menge vor uns, aber bis Weihnachten sind wir hoffentlich fertig - das ist das Ziel. Am Samstag war ich in Capital, wo mich Melisa, die Kunst studiert, durch das Museo de Bellas Artes (diesmal das richtig Große) geschleift hat, was sich aber auch wirklich gelohnt hat. Im Original gibt es dort zum Beispiel die bekannte Skulptur "Der Kuss" von Rodin. Leider durfte man keine Fotos machen :(Jede Menge andere Skulpturen zum fotografieren gab es dafür ein paar Meter weiter im berühmten "Friedhof Rekoletta", der mich von der Atmosphäre her ein bisschen an den Berg der Kreuze in Litauen erinnert hat (wer ihn nicht kennt, siehe Webalbum), denn auch wenn er stets gut besucht ist, ist man in den vielen kleinen Gassen und Gängen schnell alleine, zwischen viel Stein, Tod und Stille. Es gibt große Gräber, kleine Gräber, moderne und antike, prächtige und schlichte, blumengeschmückte und vergessene, und manche mit mehr und manche mit weniger gutem Geschmack.. Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt, nicht nur weil zwischen dem Museum und dem "Cementerio" eine große und wirklich lohnenswerte Feria liegt :)
Nachdem wir dann ein bisschen im Centro Cultural ein bisschen gechillt und am Hard-Rock-Cafe vorbeigeschlendert sind, waren wir noch bei einem Treffen der Franziskander-Jugend in der Franziskanerbasilika in BA, zu dem mich die Freires eingeladen hatten und ich war einfach neugierig, was da wohl für Leute hinkommen würden, und ob die auch so schräg sein würden wie die Freires, die ich schon kenne. Viele waren es, und alle anderen zumindest auch sehr nett. Nach Kennenlernen, Gruppentalks (deren Ergebnisse übrigens in Sketchform präsentiert werden mussten, auch mal was anderes) und einem (stilechten) Taizegebet mit vielen Impulsen wurden wir dann zu zwei ausgesandt in die Straßen von Buenos Aires, um eine halbe Stunde lang Jesus zu suchen :)Eine tolle Aufgabe, das muss ich mir unbedingt merken. Ich hab ihn übrigens nicht persönlich getroffen, falls es jemand interessiert. Aber ein paar seiner Botschafter hab ich gesehen, die seine Liebe völlig selbstlos an die verteilen, die sie vielleicht am meisten brauchen.... na, was hab ich gesehen? 8)Und so ging ein ereignisreicher Tag zu Ende.
Gestern war dann noch eine "Convivencia" der Jugendlichen, die nächsten Sonntag zur Konfirmation gehen, d.h. es gab wieder Katechesen, Gruppentalks, was Kreatives mit Ton und das ganze mit Spielen, Essen, und jeder Menge kalter Gaseosa unterfüttert und einer Messe abgerundet. Das ganze stand in etwa unter dem Thema "Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft", in dem Sinne, dass die Reflexion über das Jahr der Vorbereitung und der Ausblick auf das Jahr nach der Konfirmation im Mittelpunkt standen. A propos Mittelpunkt: Da stand ich auch, ziemlich alleine zunächst, als ich die versammelten Jugendliche, Katecheten und Freires zu einem lustigen Spiel nötigen wollte - ich habe tatsächlich 5 Minuten gebraucht, um die Argentinier dazu zu bringen, alle einen Kreis zu bilden. Ob die wohl Angst davor hatten, was der irre Deutsche wohl mit ihnen anstellen würde..? Dabei habe ich nur das lustige Lied "Making melodies in my heart" gesungen (na, wer kennts), und mit den entsprechenden Gesten begleitet. Und es ist passiert, was ich nie vermutet hätte - nämlich dass den Argentiniern es so peinlich ist, ein bisschen lächerlich rumzuhampeln, dass nach ein paar Runden fast alle vor Lachen oder Scham raus waren. Lustig war es trotzdem, und für irre halten mich jetzt endgültig alle - denn ich habs bis zum "Tounge out!" durchgezogen 8)
Ein schöner Tag, vor allem die Gemeinschaft der Jugendlichen ist wirklich erstaunlich - wenn man bedenkt, dass sie sich bisher nur vom Retiro (vor ca. einem Monat, ihr erinnert euch) kennen, und diese Firmvorbereitung so ziemlich das erste ist, was die Capilla Lourdes mit ihrer Mutterpfarrei Padua (die mit ca. 10 Quadras wirklich NAH ist) zusammen macht. Hier hat sich aber in den letzten Jahren auch viel bewegt wie mir scheint - mehr dazu im Exkurs zur Gemeinde, den ich allerdings erst morgen schreiben werde, heute ist es zu spät. Ciao!