Dienstag, 24. Juli 2012

Von Uyuni nach La Paz

Nachdem wir von der Jeeptour zurueckgekommen waren, haben wir sehr schnell entschlossen, dass uns nichts in Uyuni halten wuerde. Wir gammelten im Café und spielten Truco (DAS argentinische Kartenspiel). Gluecklicherweise hatten wir ein weiteres gemeinsames Reiseziel, naemlich Potosi, wohin wir abends noch abfuhren.

Potosi ist eine Wahnsinnsstadt. Sie ist ein bisschen so wie Valparaiso (siehe letzte Reise), z.B. auch an steilen Haengen gebaut.
Aber Potosi hat viel mehr Geschichte. Es war einst eine der Hauptstaedte des spanischen Kolonialreichs, und ist heute vor allem beruehmt fuer die moerderischen Minen, in denen sich die Arbeiter zu Tode schuften. Es gibt Fuehrungen in diese Minen, in denen man den Arbeitern foermlich beim Verrecken zuschauen kann. Ich habe lange ueberlegt, ob ich an so einer Fuehrung teilnehmen will, die oft von ehemaligen "Mineros" durchgefuehrt wird und mit denen auch die Fonds fuer die Hinterbliebenenen unterstuetzt werden. Als ich mich dazu durchgerungen hatte, war es leider zu spaet.
Irgendwie ist dieser Ernst in Potosi auch zu spuehren. In jedem Winkel pulsiert das Leben, mit Licht und Schatten, Leben uns Tod, Armut und Reichtum. Es ist halt in Bolivien und nicht in Chile, das heisst: noch bunter, noch lauter.


Leider ist das schwer festzuhalten. Die Bolivianer wollen nicht fotografiert werden. Ihre traditionellen Trachten schreien halt danach, aber man kann verstehen, dass sie nicht als Acessoires ihrer Staedte behandelt werden wollen.
Immerhin haben diese zwei Eisfrauen eingewilligt, sie bei ihrer Arbeit zu fotografieren, und auch diese Metzgerin hat sichtlich Spass an ihrer Arbeit (ueberhaupt arbeiten hier meistens die Frauen..).





Trotzdem ging es bald - schweren Herzens - weiter, und zwar direkt nach La Paz, der Regierungsstadt im Nordwesten. Sucre - die konstitutionelle Hauptstadt - musste ich leider ueberspringen. Ein andernmal, ich komme bestimmt zurueck :)
Obwohl wir extra eine hoehere Komfortklasse gewaehlt hatten ("cama"), war die Heizung im Bus kaputt und Lesen ging nur mit Taschenlampe. Nur viele Decken verhinderten den Kaeltetod auf der 11-stuendigen Fahrt. Und Bolivianerinnen koennen mindestens so gut schimpfen wie Italienerinnen.

Dafuer wurde ich hier in La Paz herzlich empfangen. Roman musste ich am Terminal verabschieden (keine Zeit, direkt nach Copacabana), nachdem Ruben und Tine schon von Potosi aus nach Osten (Sucre) abgebogen waren. Ich traf hier Pablo (Foto aus facebook, haben noch keins geschossen), den ich noch aus Argentinien kannte. Er wohnt jetzt hier mit seiner Verlobten.

Mit ihm war ich endlich mal wieder in einer Messe (Charismatische Erneuerung), da bisher ALLE Kirchen auf meinem Weg irgendwie zu waren. Dabei ist die Religioesitaet der Bolivianer sonst an vielen Orten deutlich sichtbar.






La Paz ist unheimlich touristisch. Ueberall gibt es die gleichen Souveniers. Naja, FAST die gleichen. Und das bei meiner Entscheidungsschwaeche. Ihr koennt froh sein, dass ich euch aus lauter Verzweiflung keine Lama-Embryos gekauft habe, die hier auf dem "Hexenmarkt" (fuer Pacha-Mama-Rituale), aber auch an ganz normalen Touri-Staenden angeboten werden (schaetze, um die "Authentizitaet" zu erhoehen). Ueberhaupt gibt es hier viele, viele seltsame und unheimliche Sachen. Die meisten schmecken aber ganz gut, und die seltsame verschrumpelte Kugel (mein Tip: Lamahoden) stellte sich als getrockneter und eingelegter Pfirsisch heraus.. puh :)


Weil ich am Sonntagabend keine Trekking-Gruppe fuer heute mehr gefunden hatte, habe ich einen Tagesausflug gebucht. Es ging zuerst auf den Gipfel des Cachataya (5350m), und danach ins Valle de la Luna. Das macht Lust auf mehr.

Dieses "mehr" gibt es dann morgen. Drei Tage wandern auf dem "Choro". Dieser Trek fuehrt vom Hochland Boliviens hinab ins Amazonasbecken. Immerhin von 4900m auf der Spitze bis runter auf 3200. Ich bin sehr gespannt! 




2 Kommentare:

KalRade hat gesagt…

Hallo Benni,
das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung für den Norden Perus herausgegeben wegen Unruhen. Betroffen sind die Provinzen Cajamarca, Celendin und Hualgayoc. Dort ist der Notstand ausgerufen! Bitte meiden!!!
Ich hoffe dieser Kommentar erscheint mal, google hat bisher alles gelöscht, weil ich keinen eigenen Blog habe!
Weiter gute Reise!
Deine Familie

Benni hat gesagt…

Noe, ich konnte glaube ich alles sehen. Aber glaube ich halt nur ;)
Da werde ich sicher nicht hinkommen, Cusco und Machu Pitchu sind im Sueden. glg