Donnerstag, 25. Dezember 2008

Es ist Weihnachten

Bis zum letzten Augenblick habe ich mich hier nicht wirklich weihnachtlich gefühlt. Es ist einfach zu heiß, zu laut, zu bunt, zu grell. Es gibt wenig "echt" weihnachtsliches hier. Wichtig sind der Baum, der seit dem Dia-de-la-Virgen am 8, Dezember schon steht, und die Krippe. Die Gemeinde von Sergio z.B. hat zwischen allen Familien einen Wettbewerb für die schönste Krippe veranstaltet - unser Exemplar hier ist eher bescheiden. Man addiere dazu ein paar bunte Lichter in den Fenstern, und fertig ist der Advent. Keine Weihnachtsmusik, kein Nikolaus, keine Weihnachtsmärkte, kein Glühwein, keine Plätzchen, kein Adventskranz (nur in der Kirche ist einer), keine Weihnachtsdüfte. Auch die Messen sind einfach zu "normal" um sich wirklich innerlich einstimmen zu können. Für mich zumindest.Kurz: Für die meisten Argentinier ist Weihnachten das Fest, an dem sich die ganze Familie zum Grillen trifft, und um 0.00 Uhr ein Einkaufswagen mit Feuerwerk gezündet wird und danach Geschenke ausgepackt werden. Wir haben Weihnachten auf Francos Wunsch hin im kleinen Kreis gefeiert, d.h. nur seine Mama, sein Papa (die sich Anfang dieses Jahres getrennt haben), er und ich. Er wollte auch nicht in seiner Gemeinde in die Messe gehen (um dem ganzen Betroffenheitsgesäusel zu entgehen), also waren wir in der Casita, was mir auch gleichzeitig die Gelegenheit gab meine Geschenke loszuwerden, die ich für (die meisten..) der Jugendlichen gemacht hatte: Ein gemeinsames Fotos mit einem Brieflein auf der RÜckseite. Immerhin 50 Stück. Die Messe war echt schön, es war die erste Messe die ich mit Padre Elbio (dem Casita-Chef) gefeiert habe. Sie war kaum besonders, kein Weihrauch, keine Messdiener, kein Stille-Nacht, kein O-Du-Fröhliche, und vor allem kein Menschen-die-ihr-ward-verloren (schmerzlich vermisst). Auch die Gemeinde dort ist klein, kaum 50 Menschen in der Capilla. Doch das Wunder von Weihnachten ist ja eigentlich genau das: Dass Gott Mensch wird in unserer -nicht nur materiellen- Armut. Und ich glaube als wir dann zurückfuhren, kurz vor 12 durch ABSOLUT menschen- und autoleere Straßen, Stille Nacht in zwei Sprachen singend, da war dann doch irgendwie ...Weihnachten.

Und so wünsche ich euch ebenso, liebe Familie, liebe Freunde, von ganzem Herzen wünsche ich euch frohe und gesegnete Weihnachten, und dass ihr vielleicht auch das kleine große Wunder in eurer Weihnachtslichen Armut entdecken könnt! :)

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