Vielleicht vorne. Das wäre der Donnerstag, wo eigentlich Gustavo zum Spanisch-Deutschen Sprachaustausch gekommen wäre, wenn ihm nicht was dazwischengekommen wäre, und dafür Thomas vorbeigeschaut und spontan die Nacht geblieben ist (da sein Barrio bei Nacht doch ein bisschen ungemütlicher ist als meins). War wirklich sehr lustig und ich bin echt froh dass er auch hier ist. Leider hat seine Freundin, die z. Zt. in Amerika au-pair macht, ein paar Tage vor seinem Geburtstag, der letzte Woche war, mit ihm Schluss gemacht, die übrigens eine Nichte des Bichofs von Limburg, Tebertz-van-Elst, ist. Wie alle Beziehungskisten ist auch diese nicht ganz einfach gezimmert, er glaubt oder fühlt auf jeden Fall, dass sie noch eine Zukunft haben, was sich zeigen wird wenn sie sich in Deutschland wiedersehen. Nunja, ich bewundere seine Glaubenskraft, aber ich würde so nicht denken wollen. Das kann ja eigentlich nur schief gehen :/ Ich vertraue lieber darauf, dass alles, was mir passiert, einen Sinn für mein Leben hat, den ich entdecken kann, und so auch krumme Lebenswege im Rückblick als die Richtigen erscheinen. In den Freitag bin ich dann also mit einem gehörigen Schlafdefizit gestartet, und habe erstmal als erste Amtshandlung mich gegen eine Fahrt in die Casita entschieden. Ich musste nämlich auch noch die Firmgruppenstunde für Abends vorbereiten, die Marcello mir grinsend aufs Auge gedrückt hat - über den Priester. Ich denke diese Stunde ist mir besser gelungen als die letzte, wo ich mich nach 5 Minuten aussichtslos mit meinen eigenen Fäden stranguliert hatte. Diesmal ist mir ein schöner Bogen von der Hierarchie der Kirche, über die Eigenarten der einzelnen Weiheämter bis zur entscheidenden Frage gelungen: "Porque - o porque no?" Die Diskussion war unterhaltsam *g*
Freitag habe ich dann nichts mehr gemacht, da ich Samstags sehr früh aufstehen musste, um nach Moreno zu fahren, wo die Servidores irgendwie ein Retido, also sone Art Exerzitien, veranstalten würden, zu dem Thomas mich überredet hatte. Ich bin aber sehr froh, dass ich mich habe bequatschen lassen. Denn nicht nur ist die "casa de retido" der Diözese, ein ehemaliger Landsitz, der dem Bistum von einem alten Ehepaar mangels Nachfolger vermacht wurde, ein wirklich zauberhaftes Fleckchen Erde, sondern auch für die neuen Bekanntschaften bin ich sehr dankbar. Da wäre zum Beispiel Carla (2.v.l): 22, Dreadlocks, Astrologiestudentin, Katholisch. Oder Paula (l): 24, Psychologiestudentin, will aber bei den Servidores Schwester werden. Solche seltsamen Mischungen traf man dort tatsächlich öfter. Da viele davon in Quilmes wohnen (genau, das Viertel, in dem ich schon mal war, und nach dem das Bier benannt ist), werde ich wohl in Zukunft öfter dort vorbeischauen, denn wir hatten wirklich viel Spaß und so langsam komme ich auch mit wenn jemand einen Witz macht... oft genug allerdings auch nicht. Ich lache dann aber trotzdem, ist das verwerflich? Solange keine Nachfragen kommen, fällts auch normalerweise keinem auf ^^ Inhaltlich muss ich sagen habe ich aus den langen Katechesen und den Austauschrunden danach eher weniger Gewinn gezogen, was aber nicht schlimm war, denn es gab durchaus Augenblicke in denen ich auch entspannen und meine Gedanken schweifen lassen konnte. Wirklich ein gelungener und erlebnisreicher Tag, nur die Nacht war ein bisschen unruhig, da im Gemeinschaftsquartier einige Schnarcher lagen, die wirklich UNglaublich laut gerazzt haben, so dass nichtmal meine Kopfhörer mit System of a Down auf Maximum das völlig übertönen konnten o_0
Gut, wieder mit wenig Schlaf haben ich und Thomas uns dann am Sonntagmorgen auf den Weg nach Lujan gemacht. Ja genau, wieder mal der Lieblings-Marienwallfahrtsort der Argentinier vor den Toren von BA. Die Diözese Merlo-Moreno macht nämlich eine jährliche Wallfahrt dorthin, und das sollten wir uns auch unbedingt ansehen. Ich glaube, es waren so 3000 Leute da, was für eine Diözese mit .... Gläubigen jetzt auch wiederum nicht die Welt ist, aber doch eine ganz ordentliche Gruppe abgibt. Unsere Capilla war mit einem "Mikro", so heißen aus einem mir unerfindlichen Grund die 50er-Reisebusse, angereist - andere allerdings mit 5. Zum Beispiel Sergio, der Priester den wir letzten Montag besucht hatten. Ich habe auch einige Zeit bei Sergio und seiner Gemeinde gesessen und freue mich jetzt schon auf die Woche, die ich dort leben kann. Nach der Messe gab es nämlich ein großes Freiluft-picknick in einem nahen Maristen-Konvent (ist aber heute glaube ich hauptsächlich ne Schule) mit einem unglaublich großen Park-gelände mit vielen schattenspendenden Bäumen, Fußball-, Basket-, Volleyball- und Grillplätzen.
Auf einer Bühne gab es alle möglichen Musikbeiträge, von gut gemeint bis hochklassig, die Diözese kam ihrem Auftrag zur Kulturbildung mit Aufführungen von Gaucho-tänzen nach, und danach wurde sehr lange von sehr vielen Leuten dieser argentinische Standard-Folkloretanz getanzt. Ich habe mal zwei Videos gemacht, von der das eine zeigt wie es richtig geht, und was die Argentinier meistens draus machen :roll:
Was mir sehr gut gefallen hat, war das entspannte Verhältnis zwischen Bischof und Gläubigen, oder Hirten und Schafen, wie man möchte. Ich glaube der Bischof war wirklich an JEDEM Tisch um Hallo zu sagen, ab und zu einen Mate zu schlürfen und sonst höflich aber bestimmt alle Essensangebote abzulehnen :roll: Er war dabei auch nur durch ein etwas größeres Kreuz auf der Brust (die große Sonnenbrille und den kleinen Bauch haben hier fast alle Priester..) als Bischof zu erkennen, was mich darüber nachdenken ließ, wie Deutsche das wohl emfpinden würden, wenn ihr Bischof versuchen würde, so zu sein wie sie - oder es tatsächlich wäre. Ich muss zu meiner Schande bekennen, dass ich mir grundsätzlich einen Bischof auch tatsächlich als Bischof erkennbar wünschen würde, und die übliche Bischofskluft (Soutane und Käppi) auch keineswegs als abgehoben empfinde. Aber es gibt zweifelsohne wichtigeres, z.B. ist Bischof ..., Salesianer und Caritas-präsident von Südamerika, dafür bekannt, vor allem arme Gemeinde oft zu besuchen, Messen und Kommunion zu feiern und sich auch schonmal mit dem Gobierno anzulegen. Dafür wird von dessen Seite schonmal öfter mit grobem Schmutz geworfen, was mich spontan den Bischof um ein Interview zum Verhältnis von Kirche und Staat/Regierung/Verwaltung bitten ließ. Er hat mir das auch zugesagt, wenn auch für Dezember, was mir aber auch ganz recht ist.
Was mir sehr gut gefallen hat, war das entspannte Verhältnis zwischen Bischof und Gläubigen, oder Hirten und Schafen, wie man möchte. Ich glaube der Bischof war wirklich an JEDEM Tisch um Hallo zu sagen, ab und zu einen Mate zu schlürfen und sonst höflich aber bestimmt alle Essensangebote abzulehnen :roll: Er war dabei auch nur durch ein etwas größeres Kreuz auf der Brust (die große Sonnenbrille und den kleinen Bauch haben hier fast alle Priester..) als Bischof zu erkennen, was mich darüber nachdenken ließ, wie Deutsche das wohl emfpinden würden, wenn ihr Bischof versuchen würde, so zu sein wie sie - oder es tatsächlich wäre. Ich muss zu meiner Schande bekennen, dass ich mir grundsätzlich einen Bischof auch tatsächlich als Bischof erkennbar wünschen würde, und die übliche Bischofskluft (Soutane und Käppi) auch keineswegs als abgehoben empfinde. Aber es gibt zweifelsohne wichtigeres, z.B. ist Bischof ..., Salesianer und Caritas-präsident von Südamerika, dafür bekannt, vor allem arme Gemeinde oft zu besuchen, Messen und Kommunion zu feiern und sich auch schonmal mit dem Gobierno anzulegen. Dafür wird von dessen Seite schonmal öfter mit grobem Schmutz geworfen, was mich spontan den Bischof um ein Interview zum Verhältnis von Kirche und Staat/Regierung/Verwaltung bitten ließ. Er hat mir das auch zugesagt, wenn auch für Dezember, was mir aber auch ganz recht ist.
DENN.. wer die letzten Einträge verfolgt hat, wird gemerkt haben, wie immer wieder neue Möglichkeiten und Pläne aufgetaucht sind, ohne dass ich bisher viel davon umgesetzt hätte. Tja, das ist richtig. Hier ein kurze Überblick: In nächster Zeit will ich Sergios Jugendgruppe besuchen, und/oder eine Woche dort in der Gemeinde leben, ein Wochenende in der Casita wohnen, mit einem Operador von dort Murga tanzen gehen, eine andere deutsche Freiwillige, die ich heute kennengelernt habe, in ihrer Gemeinde besuchen weil sie 10-jähriges Bestehen feiern und eine Zeltmission machen, die Firmvorbereitung beenden, mir eine andere Einrichtung für Jugendliche anschauen, wo eine Frau arbeitet die ich auch heute kennengelernt habe. Was meine Reisen im Januar-Februar angeht, habe ich folgende Puzzleteile: Salta (Norden) besuchen, während eine Bekannte dort ist und mir alles zeigen könnte; Straßenmission der Franziskaner; Campen mit Carla und den anderen in Miramar (bissle die Küste runter von BA aus), Ferien mit der Casita in Cordoba, Mission mit den Servidores in Santa Fe, und dazwischen oder davor oder danach Von BA nach Iguazu, durch Paraguay nach Salta, nach Cordoba, nach Mendoza (dort leben Verwandte von Silvia), Santiago de Chile, El Calafate, Rio Grande (dort lebt der andere Sohn von Marta), Usuhaya und zurück nach BA. Wie schon gesagt, sind das alles quasi Puzzleteile, die ich nun möglichst geschickt zusammensetzen muss - und mir dafür erstmal überall die genauen Daten besorgen muss, die - das wette ich - größtenteils aber noch nicht feststellen, weil Argentinier sowas irgendwie nicht brauchen. Narf. So das reicht jetzt wirklich und mir reichts auch *fg*
1 Kommentar:
Es scheint ja wirklich so als hättest du genug zu tun und viel
zu erleben. Auch deine Pläne hören
sich so an als bräuchtest du dafür
viel Zeit. Überlege dir gut wie du
so geschickt und effizient wie möglich einiges davon auch wirklich umsetzen kannst. So schnell kommst du glaube ich da nicht wieder hin!
Mum
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