Da bei Daniel&Co das Internet streikt, schreibe ich heute vom Inet-Cafe, bevor ich zur Arbeit fahre. Ich werde natuerlich zu spaet kommen, aber da ich eh keine festen Zeiten habe, wirds eh niemandem auffallen, und ansonsten kann ich immer noch darauf verweisen, dass heute fuer 24 Stunden keine Zuege fahren in ganz BA (!!!), weil irgendwelche Deppen einen Lokfuehrer umgebracht haben. Es lebe die Kollektivstrafe! Erzittert vor dem Zorn der grossen TBA!! :rolleyes:
Ich habe leider in letzter Zeit sehr wenige Fotos gemacht, und ohne Fotos als Anhaltspunkte und Veranschaulichungshilfen bin ich ein bisschen ratlos was ich euch erzählen soll.. Vielleicht erstmal das Naheliegendste: Das Wochenende. Am Freitag hab ich nix gemacht, außer ('wie immer') zur Konfirmationsgruppenstunde zu gehen, die mir sehr gut gefallen und ein super Training sind. Am Mittwoch werde ich einen "Exkurs" online stellen, und ein bisschen mehr erzählen. Am Samstag habe ich mich dann mit Thomas zum Joggen getroffen. Wir waren nämlich beide der Ansicht, dass wir es nötig haben. Keine Ahnung obs was genützt hat. Wir haben uns auf jeden Fall gut unterhalten *g*. Nach einem super leckeren (und ausnahmsweise Knoblauch-haltigen Mittagessen) habe ich mich dann nach BA aufgemacht, um mit Astrid ein bisschen Shoppen zu gehen, die Waschmaschine hier mag nämlich meine Socken zum Fressen gern und ein paar neue T-Shirts könnte ich auch brauchen. Außerdem sind meine Hosen eingelaufen, so dass schon zwei am Arsch aufgerissen sind. Das ist u.A. beim Volleyball-spielen passiert, deswegen liegt es bestimmt nicht daran, dass ich einfach zugenommen hab, ...oder? *amkopfkratz* Naja, ich habe dann doch nur ein paar Kinderbücher zum Spanisch-Üben gekauft, da alle Klamottenläden wider Erwarten um 6 Uhr zugemacht haben - seltsamerweise hatten aber alle SCHUHLÄDEN noch auf o_0. Wir sind dann ins Kino gegangen. In einen deutschen Film, von denen es hier wirklich viele im Angebot gab. Vier Minuten, guter Streifen. Mir hat vor allem die Unbeugsamkeit der Charaktere gut gefallen, diese Unfähigkeit, über ihren eigenen Schatten zu springen, und damit jedes echte Happy-End unmöglich zu machen. Trotzdem ist irgendwie jeder ein kleiner Held, auf seine eigene, verschrobene, ein bisschen tragische Art und Weise. Dass der Film im Ausland so viel Beachtung findet, hat sicherlich auch damit zu tun, dass der Nationalsozialismus als dunkler Hintergrund auch vorkommt, denn das Interesse für die neurere deutsche Geschichte ist hier ungebrochen groß. In den Buchhandlungen gibt es Wagenladungen voll ausführlicher Serien, und viele Argentinier kennen "Der Untergang" (wirklich viele!), "Das Leben der anderen", "Goodbye Lenin" oder "Sophie Scholl", dagegen sind andere Meisterwerke wie "Knocking on Heavens Door" weitgehend unbekannt *kopfschüttel* Die Übersetzung (in Argentinien gibt es fast alle ausländischen Filmen nur mit Untertiteln) war übrigens sehr schlecht, zwar sachlich korrekt, aber ohne die vielen Nuancen und kleinen Detaills der deutschen Sprache wirklich rüberbringen zu können. Ich kann mir auch vorstellen, dass das sehr schwierig ist, und ich empfinde das Spanische oft ein als bisschen unzureichend. Aber gut, das kommt vielleicht auch noch. Ich lerne das Deutsche hier auf jeden Fall zu schätzen, und wenn ich z.B. erkläre, wie einfach man im Deutschen einfach verschiedene Wörter zu einem neuen Wort kombinieren kann, dann staunen die Argentinier ganz beeindruckt, denn in ihrer Sprache kommen beim Versuch der Übersetzung monströse Wortketten heraus. Deutsche Behördennamen klingen besonders furchterregend, aber Franko z.B. war sehr tatsächlich sehr begeistert vom Pur-Titel "Funkelperlenaugen". Und wenn man mal genauer darüber nachdenkt, hat er auch Recht.Jetzt bin ich schon wieder so abgeschweift.. ich hoffe ihr könnt mir folgen auf dem Weg vom Kino zu einem richtig netten argentinischen Restaurant mit Livemusik und meinem ersten richtigen Argentinischen Steak, perfekt 'a punto' und nur mit Brot und Rotwein. So hab ich mir das vorgestellt. Nach noch mehr Rotwein sind wir dann wieder in die Bar gezogen, in der wir vor zwei Wochen schon waren (genau, die mit der Mörder-treppe, die auch dieses Mal nicht weniger furchterregend wirkte). Wo wir grade beim deutschen Bedenkentragen sind: Ich hab auch Rodriguez wiedergetroffen, bei dem ich das letzte Mal übernachtet habe, und er hat mich gefragt, wie ich denn morgens aus seinem Haus gekommen sei, denn tatsächlich lässt sich die Haustüre von innen nicht öffnen. Als ich Rodriguez dann fragte, ob das denn nicht ein bisschen gefährlich wäre, wenn z.B. das Haus in Flammen stünde, hat er nur gelacht und dann gesagt, dass er darüber noch nie nachgedacht hätte, und ich kam mir auf einmal sehr deutsch vor. Wer von uns ist jetzt nicht ganz normal? Ich hatte übrigens damals natürlich einfach nur gewartet, bis jemand mit nem Schlüssel ins Haus reinwollte.Diesmal habe ich dann auch nicht bei Rodriguez übernachtet, sondern auf der Couch in Astrids WG-Wohnzimmer, wo wir dann auch fast den ganzen Sonntag verbracht haben. Wir haben Blockbuster gesehen wie "Eragon" oder "Moulin Rouge" (oder wie das auch immer geschrieben wird..), und nebenbei verschiedene Möglichkeiten recherchiert, mit möglichst wenig Geld, möglichst viel von Argentinien zu sehen. Meine Route ist wohl BA->Cordoba->Mendoza->Santiago de Chile mit dem Bus, von dort mit dem Flugzeug nach El Calafate, weiter mit dem Bus durch Patagonien nach Usuhaya (der südlichsten Stadt der Welt), und von dort mit dem Flugzeug zurück nach BA. Leider fehlt mir dabei der nördliche Landesteil außer Missiones/Iguazu, wo ja die Jugendmission im Januar schon hingeht. Mal schaun. Ich brauch noch nen günstigen Flug nach El Calafate, von Mendoza oder Santiago de Chile ist das sauteuer, und kostet bisher mehr oder weniger das vierfache vom genauso langen Rückflug von Usuhaya nach BA (dafür nur 140€). Schaunwama. In der Gemeinde besitzt wohl jemand Vertrauenswürdiges ein Reisebüro, ich werde dort mal nachfragen ob man dort einen Tip für mich hat.
Ansonsten macht die Arbeit in der "casita" (ist die Niedlichkeitsform von "casa", d.h. kleine Haus/Häuschen) immernoch viel Spaß, und ich komme mit den Jugendlichen super aus, auch wenn es ein bisschen komisch ist, wenn man dann erfährt, wer z.B. auch Todschlag auf dem Kerbholz hat. Wenn man dann aber miteinander scherzt, spielt, Mate teilt, spielt das keine Rolle, und ich denke das ist auch in Ordnung so. Vielleicht ist es sogar die einzige Möglichkeit, den Jugendlichen den Weg zurück in ein richtiges Leben zu ermöglichen. Vielleicht stelle ich ein paar Jungs mal genauer vor. Erstmal werde ich die Tage mal mit Pater Elbio sprechen, wie meine Arbeit in der Casita in Zukunft aussehen kann. Die Gruppen- und Einzeltherapien sind für mich natürlich leider tabu, aber vielleicht kann ich ein paar regelmäßige Workshops oder Projekte anbieten, denn im Moment besteht meine "Arbeit" vor allem darin, den "operadores", den Hausvorstehern, darin zu unterstützen, die Jugendlichen, die gerade im Haus sind, beim Rumhängen zu beaufsichtigen, d.h. zu quatschen, Musik zu hören und Mate zu trinken, ab und zu Fußball oder Volleyball zu spielen - heute habe ich den Jungs auch das gute alte Kartenspiel 'Durak' beigebracht - oder bei den Mathehausaufgaben zu helfen (auch wenn ich heute bei der Auflösung einer dritten Wurzel echt passen musste.. wüsste das noch wer? Muss ich mich schämen?). Im Moment arbeite ich sozusagen im "Betreuten Rumhängen", und für den Moment ist das auch das Beste weil Kommunikativste, aber mittelfristig will ich auch andere Tätigkeiten haben. Ich bin aber auch sicher, dass sich das finden wird :) Die ganze Einrichtung ist eigentlich auch einen eigenen "Exkurs" wert. Ich werde mal die Kamera mitnehmen und ein paar passende Fotos schießen.
Also bis dann!
Ansonsten macht die Arbeit in der "casita" (ist die Niedlichkeitsform von "casa", d.h. kleine Haus/Häuschen) immernoch viel Spaß, und ich komme mit den Jugendlichen super aus, auch wenn es ein bisschen komisch ist, wenn man dann erfährt, wer z.B. auch Todschlag auf dem Kerbholz hat. Wenn man dann aber miteinander scherzt, spielt, Mate teilt, spielt das keine Rolle, und ich denke das ist auch in Ordnung so. Vielleicht ist es sogar die einzige Möglichkeit, den Jugendlichen den Weg zurück in ein richtiges Leben zu ermöglichen. Vielleicht stelle ich ein paar Jungs mal genauer vor. Erstmal werde ich die Tage mal mit Pater Elbio sprechen, wie meine Arbeit in der Casita in Zukunft aussehen kann. Die Gruppen- und Einzeltherapien sind für mich natürlich leider tabu, aber vielleicht kann ich ein paar regelmäßige Workshops oder Projekte anbieten, denn im Moment besteht meine "Arbeit" vor allem darin, den "operadores", den Hausvorstehern, darin zu unterstützen, die Jugendlichen, die gerade im Haus sind, beim Rumhängen zu beaufsichtigen, d.h. zu quatschen, Musik zu hören und Mate zu trinken, ab und zu Fußball oder Volleyball zu spielen - heute habe ich den Jungs auch das gute alte Kartenspiel 'Durak' beigebracht - oder bei den Mathehausaufgaben zu helfen (auch wenn ich heute bei der Auflösung einer dritten Wurzel echt passen musste.. wüsste das noch wer? Muss ich mich schämen?). Im Moment arbeite ich sozusagen im "Betreuten Rumhängen", und für den Moment ist das auch das Beste weil Kommunikativste, aber mittelfristig will ich auch andere Tätigkeiten haben. Ich bin aber auch sicher, dass sich das finden wird :) Die ganze Einrichtung ist eigentlich auch einen eigenen "Exkurs" wert. Ich werde mal die Kamera mitnehmen und ein paar passende Fotos schießen.
Also bis dann!
1 Kommentar:
Hi Benni,
ich habe mal die letzten Einträge gelesen (war ein paar Tage abgehängt). Hört sich ja so an, als ob du alles im Griff hast und keine Integrationsschwierigkeiten hast. Freut mich.
Lieben Gruß
Volker
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