Freitag, 5. September 2008

aqui, estoy cabal

Ich bin jetzt eine Woche hier. Erstaunlich was ich schon alles erlebt habe. Und wie gut ich schon (im Vergleich) Spanisch kann, auch wenn ich immer noch grosse Schwierigkeiten habe, die Menschen hier zu verstehen. Reden klappt eigentlich ganz gut.. aber das konnte ich ja schon immer :rolleyes:


Heute morgen gab es ein paar Schwierigkeiten mit dem Zug. D.h. es ging gar nichts mehr, irgendwelche Probleme in Castello, der naechsten Station Richtung BA. Viele Menschen haben die Hoffnung aber nicht aufgegeben und in den wie immer voellig ueberfuellten Zuegen ausgeharrrt.. der Horror. Keine Ahnung wie lange die da noch standen.

Zum Glueck (!) habe ich Alberto von den Servidores getroffen, der auch zur Uni nach Liniers musste und mich durch das komplizierte Bussystem lotsen konnte. Da Argentinier irgendwie was gegen Beschilderungen haben, oder die hier einfach noch nicht erfunden sind (oder vielleicht auch einfach begehrte Sammelobjekte..), muss man einfach WISSEN wo welcher Bus faehrt, oder zumindest von welche der bis zu drei Nummern auf dem Bus sich gerade auf das Ziel schliessen laesst. Die Routen sind normalerweise einfach. Naehmlich immer geradeaus. Aufgrund dieser Logik scheint man auch der Meinung zu sein, auf die Kennzeichnung von Haltestellen verzichten zu koennen. Wer mit will, muss sich einfach an die Kreuzung stellen (man weiss ja, wo welche Busse hinfahren..) und sich mittels leidenschaftlichen Armschwenkens bemerkbar machen oder einfach auf die Strasse springen und den Bus zum anhalten zwingen.... obwohl ich das keinem empfehlen wuerde. Ich glaube naehmlich, dass die meisten Busse nicht anhalten wuerden.


Tjojo. Ich war dann halt 1,5 Stunden zu spaet. Schade, ich mag die Lehrerin, die wir in den ersten zwei Stunden haben, naehmlich lieber (nicht nur, weil sie viel besser (!) aussieht). Auf dem Weg nach Hause, hatte ich dann ein richtig schoenes Erlebnis. Nicht nur, dass ich einen Sitzplatz im Zug (der nzwischen wieder fuhr) ergatterte, nein.

Ich habe mir angewoehnt, im Zug das Stundengebet zu halten, auch wenn es von den Uhrzeiten meistens nicht ganz passt. In der UBahn bzw den Weg zum Zug hoere ich dann meistens Musik um mich ein bisschen "einzustimmen", die Gedanken kreisen zu lassen und ein bisschen Ruhe in der lauten Stadt zu finden. Zum Beispiel mit den Aerzten.

Ich sitze also im Tren, den Kopf zurueckgelegt, die Kopfhoerer auf (wie immer, weil dann kann man so tun als wuerde man die vielen Wagonverkaeufer nicht hoeren..), die Augen geschlossen, geniesse die Musik und den Text: "Himmelblau".

Der Himmel ist blau
und der Rest deines Lebens liegt vor dir
Vielleicht wäre es schlau dich ein letztes mal umzusehen

Du weißt nicht genau warum
aber irgendwie packt dich die neugier
Der Himmel ist blau
Und der Rest deines Lebens wird schön

Da oeffne ich die Augen und die Decke des schaebigen Wagons ist auf einmal in Regenbogenfarben getaucht.

Du hast kein klares Ziel
aber millionen Möglichkeiten
Ein gutes Gefühl und du weisst
es wird gut für dich ausgehen

Der Himmel ist blau
Der Himmel ist blau

Die Welt gehört dir
Was wirst du mit ihr machen
Verrate es mir
Spürst du wie die Zeit verrinnt

Jetzt stehst du hier
und du hörst nicht auf zu lachen
Die Welt gehört dir
und der Rest deines Lebens beginnt

Einfach nur toll. Ein kleines Zeichen, dass ich hier einfach richtig bin, und so fuehle ich mich auch. Hier hin zu kommen, war glaube ich genau die richtige Entscheidung. Ich bin sicher, hier kann ich viel lernen - nicht nur Spanisch. (in wissenschaftlicher Neugier hat mich dann doch interessiert, wie dieses Phaenomen zustande kam, und ich vermute dass die Sonnne vom Wagonfefnster reflektiert wurde auf den neben uns stehenden Zug, der an seiner Seite wiederum einen reflektierenden Streifen hatte, wie man ihn z.B. von Schulranzen kennt. Der muss das Licht dann wieder nach oben reflektiert haben an unsere Wagondecke...)

Als ich dann nach Hause kam, wartete Marta schon ganz aufgeregt auf mich. Sie hatten schon den ganzen Tag versucht mich zu erreichen (vielleicht sollte ich mich doch mal darum kuemmern, warum mein Handy hier mit der Argentinischen Prepaid-Card nicht funktioniert). Und zwar ist es wohl so, dass in Merlo (da wo ich gestern war) und Castello aufgebrachte Wanderarbeiter Kisoke gepluendert, den Bahnhof (noch etwas mehr) verwuestet und in Merlo sogar den ganzen Zug angezuendet haben, wohl weil sie so aufgebracht ueber den Totalausfall waren. Genau da angezuendet, wo ich gestern noch den Sonnenuntergang fotografiert habe (siehe unten). Ich bin da wohl nur nicht reingeraten, weil Alberto und ich uns so schnell einen Bus gesucht haben, der das ganze Theater (inklusive Strassenschlachten usw) umfahren hat. Sowas scheint hier aber auch die Ausnahme zu sein, also keine Sorgen ;)
Weiter gehts!!

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

kein kommentar zum deinem physikalischen erklärungsversuch...:-D

Benni hat gesagt…

ja wieso denn nicht??

meine hzpothese wird gestuetzt dadurch dass die reflexion nicht mehr da war als wir nicht mehr neben dem zug standen. ¿¿hast du ne bessere idee?? ;P