So. Wo war ich? Genau, nach einem Zwischenstopp in Aposadas bin ich zuegig nach Corrientes weitergereist, wo ich am Samstag den Karneval sehen wollte. Ich kam recht spaet an, so gegen 12 Uhr, was aber nichts machte weil man wie scheinbar ueberall in Argentinien vorzugsweise Nachts feiert - und zwar die ganze.
Tatsaechlich habe ich trotzdem fast nichts vom Karneval gesehen, weil ich den Eintritt ins "Corsodrom" (ne Art grosses Open-Air Theater) nicht bezahlen wollte und draussen davor zwei coole Franzosen getroffen hatte mit denen ich mich sehr gut unterhalten konnte - auf Spanisch, versteht sich. Wir hatten auch viel Spass mit den Einheimischen, deren liebster Zeitvertreib scheinbar ist, mit Seifenschneedosen auf alles und jeden zu spruehen, der nicht zu gefaehrlich aussieht - was wir als Gringos natuerlich nicht sind. Klar.
Ab und zu konnte man dann doch noch ein bisschen Karneval erleben, und zwar immer wenn eine Truppe "drinnen" fertiggetanzt hatte und nach draussen kam um ein bisschen mit den Leuten zu feiern. Karneval funktioniert hier ungefaehr so, wie man das aus Brasilien ja irgendwie kennt. Samba, Samba, und in Argentinien ab und zu auch andere Taenze. Und nicht ganz so viel nackte Haut. Aber sonst: Schrill, Laut, Rythmisch.
Da es sich einfach nicht lohnte, nach dem Karneval noch ein Hostel zu suchen, bin ich bis zum Sonnenaufgang ein bisschen in Corrientes spazierengegangen, war in der Messe und habe mich danach nach "Vera y Pintado" aufgemacht, wo die Servidores mit den Jugendlichen aus meiner Gemeinde in San Antonio de Padua seit Samstag bereits auf "Mission" waren. Leider ist Vera y Pintado so klein, dass es viel schwieriger war einen Bus dorthin zu finden als gedacht.. und so strandete ich um 9 Uhr abends mehr oder weniger hilflos in einem etwas groesseren Nest im Campo der Provinz Santa Fe. Die Leute dort waren aber sehr freundlich und hilfsbereit, und als klar war dass vor Uhr morgens in Richtung Vera y Pintado gar nichts mehr ging, haben mich Cele und Mauricio tatsaechlich die letzten 60 Kilometer mit dem Auto gebracht. Sagenhaft! :)
Hier in Vera y Pintado, einem 1500 Seelen-Nest, sind wir jetzt ca. 35 Missionare und Missionarinnen (6 aus Japan, extra fuer die Mission hierher gekommen o_0), die vormittags von Haus zu Haus ziehen und "missionieren". Das ist meistens sehr unterschiedlich, aber auf die ein oder andere Weise versuchen wir immer, "frohe Botschaft" zu bringen, Mut zu machen, Trost und Hoffnung zu spenden, zuzuhoeren und einfach "Zeuge sein einer Liebe, die uns zu Bruedern macht", wie das etwas sperrige Motto der Mission dieses Jahr lautet. Das ist wirklich schoen, lustig, interessant, bereichernd.... aber vor allem eins: HEISS! Die "sensacion termica", die gefuehlte Temperatur, ist schon seit drei Tagen nahe den 50º, und wenn man um 5 Uhr nachmittags dann Fussball spielt, knallt das so richtig in die Birne. Aber hey - ich bin wirklich froh hier zu sein und wirklich mal "echte" Argentinier (und nicht nur Hauptstaedter, so genannte "Porteños" kennenzulernen, zu sehen wie sie leben, zu hoeren wie sie denken, was sie glauben, was ihre Sorgen, was ihre Hoffnungen sind. Das kann ich aber besser erzaehlen, wenn ich wieder zurueck bin. Ciao!
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