Die letzte Woche war ich von Dienstag bis Freitag mit Sergio und seiner Jugendgruppe (die ich ja schonmal eine Woche besucht hatte, ihr erinnert euch?) auf einem Camping-retiro in Ponte Vedra. Das ist gar nicht so weit weg - aber überraschend ländlich. Um nicht zu sagen: Mitten im Nirgendwo. Auf dem Gelände gab es aber eigentlich alles was man braucht: Einen großen Speise- und Aufenthaltsraum, Waschräume, Fußballfelder (die machten so ziemlich 80% des Geländes aus, das wohl eigentlich auch ein Fußballclub is) und ein großes Schwimmbad! Bei der Hitze die hier vor allem Mittags herrscht, wirklich ein Segen!
Wir hatten aber auch außerhalb des Pools viel Spaß - ein Highlight war sicherlich Bowlingspiel auf eingeseiftem Teppich:
Diese Trillerpfeife war übrigens Sergios treuster Begleiter in diesen Tagen :rolleyes: obwohl ich sagen muss, dass ich selten eine so folgsame und friedliche Gruppe gesehen habe. Wir waren immerhin 24 Jugendliche (+6 Erwachsene) - aber nie gab es sowas wie Cliquenbildung oder
ähnliches. Und auch wenn das Programm mal wieder bis 2.30 Uhr nachts dauerte und Wecken für 8.00 auf dem Programm stand (und dazwischen Nachtwachen á 4 Personen zu 1 Stunde, d.h. fast jeder war jede Nacht auch dran) wurde nicht gemurrt. Im Gegenteil.
Das ist in Argentinien aber glaube ich auch nicht der Normalfall.
Auch nicht, dass am Ende der Tage einhellig befunden wurde, dass die täglichen Messen das beste an der Freizeit waren. Das dachte zuerst ich hätte das falsch verstanden (was durchaus noch vorkommt 8)) - aber nein, das war die Meinung fast aller und war wohl auch ehrlich.
Ich hätte wohl eher die Abende am Lagerfeuer mit Bibeltheater, Sketchen und selbstgedichteten Liedern als Highlight genommen. Zum Beispiel als ich der Gruppe beigebracht hatte, "Laudatosi" zu singen 8) Die Strofen haben wir dann spontan auf Spanisch erdichtet, und dabei viel Spaß gehabt.
Das alles so ausgezeichnet geklappt hat ist ganz sicher ein Verdienst von Sergio, der seit drei Jahren in der Gemeinde ist und dort wirklich schon viel aufgebaut hat. Ich konnte ein bisschen erahnen, wie eng die Beziehung zwischen ihm und den Jugendlichen ist, als er ihm in der Messe am letzten Tag die Tränen in die Augen schossen als er von seiner im Oktober verstorbenen Mama sprach und davon, dass sie, die Jugendlichen, die Gemeinde, jetzt seine Familie seien, die einzige, die ihm noch bliebe. Und man konnte in den Gesichtern der Jugendlichen sehen, dass es genau so ist. Wir waren wirklich eine große Familie, und ich bin sehr glücklich und dankbar ein Teil davon gewesen zu sein.
Wie sehr mich die Jugendlichen auch schon ins Herz geschlossen hatten konnte ich dann am Samstag erfahren, als ich zu ihrer Gruppenstunde kam um mich schon zu verabschieden (denn mir bleiben tatsächlich keine zwei Wochen mehr hier in Buenos Aires, bevor es auf Reisen geht - schon erschreckend). Ich habe ihnen in einem kleinen Vortag vom Weltjugendtag erzählt, von meinen Erlebnissen, meinen Eindrücken, wie und warum das ganze für mich wichtig war. Um zu vermitteln, was das überhaupt ist - Weltjugendtag - hatte ich zwei kleine Musikvideos vorbereitet, die auch Lust machen sollten selber am Weltjugendtag teilzunehmen, nämlich 2011 in Madrid. Das ist Sergios großes Ziel mit den Jugendlichen - und es ist wirklich ein großes Ziel, denn für die relativ armen Familien aus denen die Jugendlichen kommen, wird es nicht einfach sein das Geld zusammenzukriegen. Aber ich bin zuversichtlich dass die meisten es schaffen, und so Gott es will und wir es hier auf der Erde irgendwie hinkriegen, werden sie mich auch danach in Deutschland besuchen. Das ist mein großes Ziel. Schaunwama :)
Hier also die WJT-Videos zum genießen und unser großes "Familienfoto".
Diese Woche werde ich mich dann auf die Casita konzentrieren wo ich endlich mein Apokalypse-Projekt durchziehe. Am Wochenende hat dann Gaston Geburtstag und ich hoffe ich kann mit Franco den Liga-Auftakt im Stadion der Boca-Juniors (unser Club hier) besuchen. Ist nicht ganz ungefährlich.. deswegen hoffe ich dass wir einen Priester begleiten können der Hardcore-Boca-Fan ist und eigentlich bei jedem Spiel dabei ist und uns mitnehmen könnte. Möge der Fußballgott uns gnädig sein - und mit euch.
bis dann!