Montag, 10. November 2008

Skulpturen, Franziskaner, Firmlinge - ein volles Wochenende

Die Woche an sich war wieder relativ ereignisarm.. gut, am Montag habe ich am Council Financial der Capilla teilgenommen, was mir Anlass und Informationen zu einem kleinen Exkurs über das Gemeindeleben hier gab. Ganz profan war ich dabei, weil wir dort zum anschliessenden Essen eingeladen waren, denn der Rat tagt normalerweise bei uns, und jetzt wollten sich Robertos Eltern (u know, der beste Freund von Franko, der Irre *fg*) mal revangieren. Die leben in einem Barrio nebenan, allerdings in einem viel schlichteren Haus.. das in Deutschland eher eine Art Scheune wäre: D.h. ein großer ALLzweckraum, von dem alle anderen Zimmer abgetrennt sind. Da aber mit Backsteinen errichtet (und innen unverputzt) hat das ganze irgendwie Charme. Bin ja mal auf die Behausungen in Marcoz Paz (die Gemeinde von Pater Sergio) gespannt.In der Casita genieße ich das tägliche Schwimmen im herrlich kühlen Pool, denn inzwischen ist es täglich um die 30° warm, und das wird wohl auch so bleiben. In Deutschland würden wir das Hochsommer nennen - hier ist es Hochfrühling. So ein bisschen Angst vor dem Sommer hab ich ja schon... oder hab ich das schonmal gesagt? Am Donnerstag habe ich Silvia beim renovieren des Wohnzimmers geholfen, d.h. ich habe mit Schmirgelpapier die Wand für die neue Farbe präpariert. Zumindest einen Teil. Haben noch ne Menge vor uns, aber bis Weihnachten sind wir hoffentlich fertig - das ist das Ziel. Am Samstag war ich in Capital, wo mich Melisa, die Kunst studiert, durch das Museo de Bellas Artes (diesmal das richtig Große) geschleift hat, was sich aber auch wirklich gelohnt hat. Im Original gibt es dort zum Beispiel die bekannte Skulptur "Der Kuss" von Rodin. Leider durfte man keine Fotos machen :(Jede Menge andere Skulpturen zum fotografieren gab es dafür ein paar Meter weiter im berühmten "Friedhof Rekoletta", der mich von der Atmosphäre her ein bisschen an den Berg der Kreuze in Litauen erinnert hat (wer ihn nicht kennt, siehe Webalbum), denn auch wenn er stets gut besucht ist, ist man in den vielen kleinen Gassen und Gängen schnell alleine, zwischen viel Stein, Tod und Stille. Es gibt große Gräber, kleine Gräber, moderne und antike, prächtige und schlichte, blumengeschmückte und vergessene, und manche mit mehr und manche mit weniger gutem Geschmack.. Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt, nicht nur weil zwischen dem Museum und dem "Cementerio" eine große und wirklich lohnenswerte Feria liegt :)
Nachdem wir dann ein bisschen im Centro Cultural ein bisschen gechillt und am Hard-Rock-Cafe vorbeigeschlendert sind, waren wir noch bei einem Treffen der Franziskander-Jugend in der Franziskanerbasilika in BA, zu dem mich die Freires eingeladen hatten und ich war einfach neugierig, was da wohl für Leute hinkommen würden, und ob die auch so schräg sein würden wie die Freires, die ich schon kenne. Viele waren es, und alle anderen zumindest auch sehr nett. Nach Kennenlernen, Gruppentalks (deren Ergebnisse übrigens in Sketchform präsentiert werden mussten, auch mal was anderes) und einem (stilechten) Taizegebet mit vielen Impulsen wurden wir dann zu zwei ausgesandt in die Straßen von Buenos Aires, um eine halbe Stunde lang Jesus zu suchen :)Eine tolle Aufgabe, das muss ich mir unbedingt merken. Ich hab ihn übrigens nicht persönlich getroffen, falls es jemand interessiert. Aber ein paar seiner Botschafter hab ich gesehen, die seine Liebe völlig selbstlos an die verteilen, die sie vielleicht am meisten brauchen.... na, was hab ich gesehen? 8)Und so ging ein ereignisreicher Tag zu Ende.
Gestern war dann noch eine "Convivencia" der Jugendlichen, die nächsten Sonntag zur Konfirmation gehen, d.h. es gab wieder Katechesen, Gruppentalks, was Kreatives mit Ton und das ganze mit Spielen, Essen, und jeder Menge kalter Gaseosa unterfüttert und einer Messe abgerundet. Das ganze stand in etwa unter dem Thema "Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft", in dem Sinne, dass die Reflexion über das Jahr der Vorbereitung und der Ausblick auf das Jahr nach der Konfirmation im Mittelpunkt standen. A propos Mittelpunkt: Da stand ich auch, ziemlich alleine zunächst, als ich die versammelten Jugendliche, Katecheten und Freires zu einem lustigen Spiel nötigen wollte - ich habe tatsächlich 5 Minuten gebraucht, um die Argentinier dazu zu bringen, alle einen Kreis zu bilden. Ob die wohl Angst davor hatten, was der irre Deutsche wohl mit ihnen anstellen würde..? Dabei habe ich nur das lustige Lied "Making melodies in my heart" gesungen (na, wer kennts), und mit den entsprechenden Gesten begleitet. Und es ist passiert, was ich nie vermutet hätte - nämlich dass den Argentiniern es so peinlich ist, ein bisschen lächerlich rumzuhampeln, dass nach ein paar Runden fast alle vor Lachen oder Scham raus waren. Lustig war es trotzdem, und für irre halten mich jetzt endgültig alle - denn ich habs bis zum "Tounge out!" durchgezogen 8)
Ein schöner Tag, vor allem die Gemeinschaft der Jugendlichen ist wirklich erstaunlich - wenn man bedenkt, dass sie sich bisher nur vom Retiro (vor ca. einem Monat, ihr erinnert euch) kennen, und diese Firmvorbereitung so ziemlich das erste ist, was die Capilla Lourdes mit ihrer Mutterpfarrei Padua (die mit ca. 10 Quadras wirklich NAH ist) zusammen macht. Hier hat sich aber in den letzten Jahren auch viel bewegt wie mir scheint - mehr dazu im Exkurs zur Gemeinde, den ich allerdings erst morgen schreiben werde, heute ist es zu spät. Ciao!

3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

kurze frage: wieso redest du von "firmlingen" und "konfirmation"? entweder oder. es sei denn bei denen heißt das so? bitte um aufklärung ;)

Unknown hat gesagt…

benni ist evangelisch geworden...ist doch klar...*fg*

Benni hat gesagt…

eyeyeyeye para, guacho ;)

Jonas hat das schon richtig vermutet, das heisst hier wirklich "Confirmacion" und damit waere der erste Kollateralschaden an meinem deutsch festgestellt.